Kommunen stehen heute vor großen infrastrukturellen Herausforderungen. Gleichzeitig besteht die Chance, lebenswerte Städte und Gemeinden zu entwickeln, in denen Menschen körperlich aktiv und gesund leben können. Auch vulnerable Gruppen können im Sinne sozialer und gesundheitlicher Chancengleichheit erreicht werden [16, 27]. Gerade ältere Menschen profitieren von den physischen Rahmenbedingungen in vielfacher Weise [8]. Die Lebenswelt „Kommune“ bietet zahlreiche Möglichkeiten zur positiven Beeinflussung der körperlichen Aktivität älterer Menschen, wie dem Gehen zur Erledigung alltäglicher Aufgaben [9]. Dadurch kann die Selbstständigkeit und individuelle Mobilität erhalten werden [11]. Allerdings bewegen sich Ältere in Deutschland zu wenig [15].

Der Blick auf die sozialräumlichen Strukturen der direkten Wohnumgebung von Bewohnerinnen und Bewohnern wurde lange kaum beachtet, obgleich alltägliche Bewegungsaktivitäten eine starke Umweltabhängigkeit aufweisen [9]. Die Evidenzbasis ist abschließend noch nicht zu bewerten. Die Gruppe älterer Menschen wurde hierbei bislang selten untersucht. Erste Hinweise stufen bspw. ein sicheres Wohnumfeld sowie den Zugang zu Zielpunkten des täglichen Bedarfs als wichtig ein [3].

Zur Erfassung der kommunalen Bewegungsumwelt älterer Menschen liegen verschiedene Erhebungsinstrumente vor. Diese reichen von klassischen Fragebögen über Audits bis hin zu geografischen und satellitengestützten Informationssystemen [5].

Der vorliegende Beitrag hat zum Ziel, einen Überblick über die Vielfalt dieser Erhebungsinstrumente zu ermöglichen. Die identifizierten Instrumente wurden anhand verschiedener Kriterien differenziert, um erste Hilfestellungen für eine geeignete Auswahl zu geben.

Methodisches Vorgehen

Im Rahmen einer selektiven Übersichtsarbeit wurden mittels systematischer Literaturrecherche in einschlägigen Datenbanken und Webseiten Instrumente zur Erfassung der kommunalen Bewegungsverhältnisse älterer Menschen identifiziert. Ausgangspunkt war eine systematische Übersichtsarbeit von Brownson et al. aus dem Jahr 2009 zur Systematisierung von Messinstrumenten zur Beurteilung bewegungsförderlicher Umwelten [5]. Darauf aufbauend wurden zusätzliche Instrumente im nationalen und internationalen Kontext systematisch recherchiert, kategorisiert und anhand verschiedener Kriterien bewertet. Die Suche wurde auf die Kategorien Fragebögen, Audits und Bürgerbeteiligungsverfahren begrenzt, da diese relativ niedrigschwellig einsetzbar sind und nur im begrenzten Umfang Spezialwissen, bspw. im Vergleich zum Einsatz von Geoinformationssystemen, verlangen. Mitte Mai 2019 wurde eine Recherche in der Datenbank PubMed durchgeführt. Mit Folgenden Schlüsselwörtern wurde die Suche durchgeführt:

  • „physical activity“, „physical activities“, „physical inactivity“, „mobility“, „walk*“, „cycle“, „cycling“, „biking“, „transport*“, „commute“, „commuting“, „errand*“

  • „older adults“, „older people“, „older persons“, „older aged“, „aging“, „ageing“, „elderly“, „frail*“, „senior*“, „citizen*“, „resident*“

  • „assess*“, „instrument*“, „measurement*“, „tool*“, „evaluation“, „analysis“, „audit*“, „questionnaire*“, „survey*“, „checklist*“, „observation*“

  • „environment*“, „built environment*“, „physical environment*“, „natural environment*“, „social environment*“, „socio-ecological“, „demographic“, „multi-level“, „street*“, „traffic“, „facilities“, „walkability“

  • „neighbourhood*“, „neighborhood*“, „community“, „communities“, „community-based“, „community based“, „parks“, „urban“, „rural“

Von 879 Treffern konnten insgesamt 128 Veröffentlichungen in einem Volltextscreening analysiert werden. Zusätzlich erfolgte eine Sichtung fachspezifischer Websites, Literatur und Projektportale (www.activelivingresearch.org, www.ipenproject.org, www.evaluationstool.de, www.partizipation.at, Praxisdatenbank des Kooperationsverbundes Gesundheitliche Chancengleichheit, Internetauftritte von Gesundheitsförderung Schweiz und Fonds Gesundes Österreich, Handbuch Bürgerbeteiligung: Verfahren und Akteure, Chancen und Grenzen von Nanz und Fritsche aus dem Jahr 2012 [20]), um verfügbare Tools aufzudecken.

Studien wurden eingeschlossen, wenn sie Erhebungsinstrumente beinhaltet haben oder deren Testgüte beschrieben wurde. Einschlusskriterien für Instrumente waren das Messen der Bewegungsumwelt im Setting Kommune bzw. Wohnumgebung, die Zielgruppe Erwachsene und/oder ältere Menschen, das Vorliegen auf Englisch oder Deutsch und die Erhebungsmethoden Fragebogen, Audit und Bürgerbeteiligungsverfahren. Tools wurden exkludiert, wenn sie sich ausschließlich an das Bewegungsverhalten, andere Zielgruppen (z. B. Kinder oder Jugendliche) oder nicht-kommunale Lebenswelten (z. B. Schulen oder Arbeitsplatz) gerichtet haben sowie in anderen Sprachen oder in Form anderer Erhebungsmethoden (z. B. GIS) vorlagen.

In einem nächsten Schritt wurden die identifizierten Instrumente zum einen in die Kategorien Fragebogen, Audit und Bürgerbeteiligungsverfahren eingeteilt und zum anderen anhand folgender Kriterien je nach Grad der Erfüllung als relevante und vielversprechende Tools definiert und weiter strukturiert:

  • psychometrische Aspekte der Testgüte (z. B. Reliabilität und Validität),

  • Grad der Standardisierung (z. B. Verfügbarkeit von Skalenniveaus und Vorgaben zur Vorgehensweise),

  • Auswertungsroutinen (z. B. Vorliegen eines Handbuchs),

  • Vergleichsdaten für die Interpretation der Ergebnisse (z. B. Verfügbarkeit von Studien, Normwerte),

  • Praktikabilität in der Umsetzung für Kommunen (z. B. Vorliegen fertigen Templates, Vorlagen zur Durchführung),

  • Originalität der Tools für die Zielgruppe der älteren Menschen,

  • Handhabbarkeit für die Zielgruppe der Älteren (z. B. Layout, Länge und Verständlichkeit),

  • Vorliegen in deutscher Sprache (wenn keine Verfügbarkeit auf Deutsch, dann Prüfung der Übertragbarkeit in den deutschen Sprachraum).

Für die Bürgerbeteiligungsverfahren waren v. a. die Praktikabilität in der Umsetzung für Kommunen sowie der Grad der Standardisierung wesentlich, da bspw. kaum Aussagen zur Testgüte vorliegen.

Ergebnisse

Insgesamt konnten 118 Tools identifiziert werden. Nach Anwendung der Kriterien kamen insgesamt 26 Instrumente in die nähere Auswahl, davon 8 Fragebögen zur Erfassung der Bewegungsumwelt, 6 Audits und 12 Bürgerbeteiligungsverfahren. Bevölkerungsbefragungen können mit Hilfe von selbstauszufüllenden Fragebögen oder Online-Umfragen Aufschluss über die Sichtweise von Bürgerinnen und Bürgern einer Kommune geben [2]. Audits stellen Beobachtungsprotokolle dar. Zumeist werden damit Begehungen in bestimmten Stadtteilen/Quartieren durch mindestens eine beobachtende Person durchgeführt und standardisiert bewertet [5]. Darüber hinaus gibt es partizipativ durchgeführte Formen des Assessments, bei der gemeinsam mit einer Zielgruppe die Bewegungsverhältnisse exploriert und bewertet werden. Diese werden als Bürgerbeteiligungsverfahren bezeichnet [7, 17]. Von diesen 26 Instrumenten wurden 12 Tools als vielversprechend hervorgehoben, da sie in besonderem Maße den Bewertungskriterien entsprachen (3 Fragebögen, 3 Audits und 6 Bürgerbeteiligungsverfahren). Nachfolgend werden diese Tools näher beschrieben sowie die Erfüllung der Bewertungskriterien dargestellt (s. Übersicht der Tools in Tab. 1 sowie Prüfung der Bewertungskriterien in Tab. 2, 3 und 4).

Tab. 1 Übersicht vielversprechender Instrumente
Tab. 2 Bewertung der Fragebögen NEWS, ALPHA und EAMQ. (Weiterführende Literatur: NEWS [30, 31], ALPHA [32, 33], EAMQ [34, 35])
Tab. 3 Bewertung der Audits WRATS, SPACES und SWEAT. (Weiterführende Literatur: WRATS [36, 37], SPACES [38, 39], SWEAT [40])
Tab. 4 Bewertung der Bürgerbeteiligungsverfahren. Weiterführende Literatur: World Café [41, 42], Wunsch- und Meckerkästen [43], Fokusgruppen [44, 45], Nadelmethode [46, 47], Photovoice [48, 49], Stadtteilbegehungen bzw. Gemeidespaziergänge [50, 51]

Fragebögen

Im Folgenden werden die Besonderheiten der drei Fragebögen (Neighbourhood Environment Walkability Survey [NEWS/NEWS-A], The Environmental Analysis of Mobility Questionnaire [EAMQ], Assessing Levels of Physical Activity and Fitness at Population Level [ALPHA]) dargestellt. In Tab. 2 wird zudem die Erfüllung anhand der relevanten Bewertungskriterien aufgeführt. Die Fragebögen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Themenschwerpunkte, ihrer Testgüte und ihres Detaillierungsgrades. Alle beschriebenen Fragebögen sind geeignet, um die Bewegungsumwelt von älteren Menschen zu erfassen [5].

Der meist eingesetzte Fragebogen zur Erhebung der Bewegungsumwelt, sowohl in der Lang-, als auch in der Kurzversion, ist NEWS bzw. NEWS‑A. NEWS zielt auf die Messung der wahrgenommenen physischen Umwelt zur körperlichen Aktivität ab und ist ein detaillierter Fragebogen. Für diesen Fragebogen wurden die Reliabilität und die Validität anhand diverser Studien getestet und für zahlreiche Altersgruppen bis hin zu älteren Menschen angepasst (NEWS‑S). Es liegt eine deutsche Version, NEWS‑G, vor [1, 2, 4]. Für ältere Menschen entwickelt und getestet wurde zudem der Fragebogen EAMQ. Dieser soll mobilitätsbezogene, kommunale Barrieren älterer Menschen erfassen. Er stellt leicht verständliche Fragen und weist ein übersichtliches Layout auf [24]. Weiterhin wurde der ALPHA-Fragebogen für den europäischen Raum entwickelt. Er verfügt ebenfalls über eine Kurz- und Langversion. Zusätzlich steht ein zugängliches Handbuch zur Analyse zur Verfügung. Der Fragebogen ALPHA misst die Wahrnehmung über die unmittelbare Wohnumgebung sowie zusätzlich die Arbeits- und Ausbildungsumgebung [10, 25, 26].

Audits

Die drei Audits Walking Route Audit Tool for Seniors (WRATS), Systematic Pedestrian and Cycling Environmental Scan (SPACES) und Senior Walking Environmental Assessment Tool (SWEAT) werden in Tab. 3 anhand der Erfüllung der relevanten Bewertungskriterien dargestellt. Sie unterscheiden sich in der Anzahl der Items, im Detaillierungsgrad und im Aufwand bei der Durchführung. Zu beachten ist, dass die Audits aus dem angloamerikanischen Raum stammen und dort auf ihre Testgüte überprüft wurden. Daher sind einige Items (z. B. die Frage nach herumstreunenden Hunden) für Deutschland nicht relevant und müssen angepasst werden [5].

Das Tool WRATS ist hervorzuheben, da es einfach zu handhaben ist und speziell für die Durchführung von Laien entwickelt wurde. Die Praktikabilität für Kommunen ist hoch. WRATS identifiziert Routen bzw. Segmente von Routen, die von älteren Menschen körperlich aktiv gut zurückgelegt werden können. Das Tool ist hilfreich bei der Definition sowohl einer hohen als auch niedrigen Walkability in verschiedenen Wohnumgebungen [18]. SPACES misst die physischen Umweltfaktoren, die das Gehen und Radfahren in der Wohnumgebung beeinflussen. Darüber hinaus kann SPACES in Verbindung mit Geographischen Informationssystemen (GIS) eingesetzt werden [21]. SWEAT beinhaltet eine detaillierte, seniorenspezifische Messung von Umweltmerkmalen in der Kommune. Es berücksichtigt – unter Einbeziehung der Kommune – einfache Umweltveränderungen, um die Mobilität und Bewegung von älteren Menschen zu fördern. SWEAT baut auf dem Audit SPACES auf. Beide unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Ausführlichkeit, Länge und Zielgruppe. SWEAT ist dabei das umfangreichere Instrument. Das Augenmerk wird auf Umweltaspekte gelegt, die vor allem für Ältere relevant sind [12, 21].

Bürgerbeteiligungsverfahren

Die 6 Bürgerbeteiligungsverfahren (World Café, Wunsch- und Meckerkästen, Fokusgruppen, Nadelmethode, Photovoice und Stadtteilbegehungen bzw. Gemeindespaziergänge) fokussieren die subjektiv empfundenen Bedürfnisse der Zielgruppe und zeigen Optimierungspotenziale der physischen Umwelt aus Sicht der Bewohnerschaft auf. Tab. 4 zeigt an, inwiefern die relevanten Bewertungskriterien erfüllt werden. Die Sensibilisierung von Entscheidungstragenden und der Bürgerschaft für das Thema Bewegungsförderung ist dabei ein wichtiger Faktor. Die Verfahren richten sich nicht speziell an eine Zielgruppe, lassen sich jedoch für ältere Menschen anpassen und ergänzen sich. Unterschiede lassen sich in den Themenschwerpunkten und dem Zeitpunkt der Durchführung feststellen [7, 20].

Bei der Großgruppenmethode World Café werden diverse Fragestellungen an verschiedenen Tischen über mehrere Gesprächsrunden aufgearbeitet [20]. Durch Wunsch- bzw. Meckerkästen lassen sich kontinuierlich Meinungsbilder oder Bedürfnisse von Bürgerinnen und Bürgern erfragen, um weitere Dialoge vorzubereiten. Die Kästen sollten an zentralen, gut erreichbaren Orten, wie z. B. Apotheken oder Rathäusern, aufgestellt werden [6]. Eine Fokusgruppe ist eine moderierte Gruppendiskussion von maximal 10 Personen, die ein festgelegtes Thema zielgerichtet bearbeitet, um Gruppenmeinungen zu generieren. Dabei gehört der Einfluss der Gruppe auf die individuelle Meinung zur Dynamik [23].

Neben diesen sprachlich-kognitiven Verfahren gibt es auch Methoden, die überwiegend mit Bildsprache arbeiten, um die Hürden der gesprochenen und schriftlichen Kommunikation zu überwinden. Die Nadelmethode ist ein Verfahren zur Visualisierung von bestimmten Orten und Plätzen (wie z. B. Wohngegenden oder Treffpunkten). Auf einem vergrößerten Stadtplan werden subjektive Bewertungen von Orten mit Hilfe von verschiedenfarbigen Stecknadeln festgehalten. In Kleingruppen werden darüber hinaus Gefahrenpunkte, Lieblingsplätze, besondere Treffpunkte, Orte der Begegnung etc. markiert [14]. Photovoice ist eine weitere qualitative Methode. Das Akronym VOICE steht für „Voicing Our Individual and Collective Experience“. Teilnehmende fotografieren ihre Umgebung, reflektieren dann ausgewählte Fotografien in Fokusgruppen und kommunizieren die Ergebnisse beispielsweise in Form einer abschließenden öffentlichen Ausstellung oder der Veröffentlichung im Internet [28, 29]. Stadtteilbegehungen bzw. Gemeindespaziergänge betrachten, ähnlich wie Audits, einen Stadtteil näher, gehen jedoch weniger wissenschaftlich fundiert und quantitativ vor. Im Fokus steht die Partizipation der Zielgruppe und deren subjektive Wahrnehmung und Bewertung der sozialökologischen Qualität eines Stadtteils oder einer Gemeinde. Auf Basis der Erkenntnisse werden Maßnahmen zur Verbesserung der Wohnumgebung erarbeitet [13, 19].

Diskussion

Nach dem Kenntnisstand der Autorinnen und des Autors ist dies die erste detaillierte Sammlung und Recherche von Erhebungsinstrumenten zur Erfassung der kommunalen Bewegungsumwelt für ältere Menschen im deutschsprachigen Raum. Sie bezieht sich vorwiegend auf Studien aus der Datenbank PubMed, auf Instrumente der Website von Active Living Research und auf ausgewählte weitere fachspezifische Internetportale und Fachliteratur. Insgesamt wurden 12 vielversprechende Tools identifiziert. Die Ergebnisse sollen Forschenden, Fachleuten des Gesundheitswesens sowie Praktikerinnen und Praktikern aus der Kommune helfen, ein geeignetes Erhebungsinstrument für eine bestimmte Maßnahme oder ein bestimmtes Projekt auszuwählen, um die bislang spärliche Evidenzlage zu verbessern.

In der Kategorie Fragebögen wurde die psychometrische Qualität von NEWS und ALPHA für ältere Personen nachgewiesen und Fragebögen speziell für ältere Menschen, wie NEWS‑S, liegen vor [1, 2, 4, 10, 22, 25, 26]. Nur wenige Audits, wie WRATS und SWEAT, wurden speziell zur Erfassung der Bewegungsverhältnisse älterer Menschen entwickelt oder bauen ggf. auf anderen Audits auf (z. B. SWEAT auf SPACES; [12, 18]). Es gibt keine Bürgerbeteiligungsverfahren, die sich speziell an die Zielgruppe Älterer richten, jedoch lassen sich diese für jegliche Zielgruppe und jegliches Thema adaptieren [20].

Die Planung, Umsetzung und Auswertung einer Bedarfs- und Bedürfniserhebung in der Kommune hängt von diversen Faktoren, wie den finanziellen, zeitlichen und personellen Mitteln, ab. Die Wahl eines passenden Tools unterliegt daher weiteren Faktoren neben der wissenschaftlichen Güte. Sollen Tools für Kommunen praktikabel sein, müssen sie einfach anzuwenden und auszuwerten sein [5, 17]. Als geeignete Instrumente lassen sich insbesondere die Kurzversionen der Fragebögen NEWS und ALPHA nennen, auch wenn durch diese aus Sicht der Forschung weniger detaillierte Aussagen über die untersuchten Sachverhalte getroffen werden können. Für die Kommune kann die schnellere Ausfüllzeit und Auswertung aufgrund einer geringeren Itemanzahl jedoch sinnvoll sein [1, 2, 4, 10, 22, 25, 26]. Audits sind v. a. dann praktikabel für Kommunen, wenn ein Handbuch zur Durchführung und Auswertung bereitgestellt wird. Vorteilhaft für Kommunen sind Audits (z. B. WRATS), die keine Schulung voraussetzen, sondern auch von Laien, wie der Zielgruppe oder kommunalen Praktikerinnen und Praktikern, durchgeführt werden können [5, 12, 18, 21]. Bürgerbeteiligungsverfahren unterscheiden sich in ihrem Aufwand bei der Vorbereitung und Durchführung. Die genannten vielversprechenden Tools sind aufgrund detaillierter Anleitungen und in ihrem Verhältnis zum Aufwand relativ einfach von kommunalen Praktikerinnen und Praktikern zu moderieren und durchzuführen. Durch Bürgerbeteiligungsverfahren können aufgrund niedrigschwelliger Zugänge auch vulnerable Zielgruppen erreicht und ein hohes Maß an Partizipation geschaffen werden [20]. Bei der Recherche von Fragebögen, Audits und Bürgerbeteiligungsverfahren fielen darüber hinaus Studien auf, die einen ergänzenden Einsatz von Geoinformationssystemen (z. B. GIS in Kombination mit einem Audit oder GIS in Kombination mit einem Fragebogen) nutzten, welche aus Sicht der Praktikabilität für die Praxis jedoch kaum anwendbar scheint bzw. zusätzliche Expertise benötigt [5].

Fazit für die Praxis

  • Die Bewegungsumwelt ist ein wichtiger Einflussfaktor für ein gesundes und selbstbestimmtes Altern. Allerdings liegen kaum Instrumente für den deutschsprachigen Raum zur Erfassung der Bewegungsumwelt älterer Menschen vor.

  • Die Wahl einer Erhebungsmethode sollte auf verschiedenen Faktoren beruhen, zu denen beispielsweise die allgemeinen zeitlichen, personellen und finanziellen Ressourcen der Kommune gehören.

  • Die Wissenschaft muss entsprechende Instrumente für die kommunale Praxis (weiter)entwickeln und diese darüber hinaus laienverständlich mit bspw. Handbüchern, Checklisten und Entscheidungsbäumen versehen.