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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 4.1889

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Furtwängler, Adolf: Studien über die Gemmen mit Künstlerinschriften, [4]
DOI Artikel:
Conze, Alexander: Das Vorbild der Diomedesgemmen
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https://doi.org/10.11588/diglit.36644#0097
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demjenigen des Bildes überein und ich zweifle nicht, dafs auch sie antik ist. Aber
von Hyllos dem Sohne des Dioskuridcs kann sie nicht herrühren, da dieser wie wir
wissen ganz anders schrieb, zierlicher und mit kleinen Kugeln an den Buchstaben-
enden. Es scheint mir die Annahme berechtigt, dafs hier eine antike Nachahmung
der Signatur des berühmten Künstlers vorliegt.
Taf. 2, 6 (Diodotos) ward oben S. 6ß und Taf. 2, g. 4 (Aulus) oben S. gi
besprochen.
Berlin. A. Furtwängler.

DAS VORBILD DER DIOMEDESGEMMEN.
(Hierzu Tafel 2, 7.)
Ein Relief im Museo Nazionale zu Neapel stellt den Orestes dar, wie er im
delphischen Heiiigthume, als Verfolgter jeden Augenblick zur Abwehr bereit, über
eine schlafende Erinys hin vom Altäre steigt.
Raoul-Rochette (AA. A. S. 198) hatte die Aufmerksamkeit darauf gelenkt,
dass das Motiv der Figur vollständig dem des Diomedes auf den von Furtwängler
oben (Band III, S. 220 ff. go8. 309. 312. 314. 31g) aufs Neue behandelten Gemmen
gleiche. Namentlich O. Jahn (Philologusl, S. z}.8ff.) besprach dann diesen Fall einer
Wiederholung desselben Motivs unter verschiedner Bedeutung. Ob eine und dann
welche von beiden Bedeutungen die ursprüngliche sei, kommt aber weder bei Jahn
noch bei Raoul-Rochette zu voller Entscheidung und ganz verdunkelt wird diese
Frage bei Overbeck (Gail. her. Bildw. S. f., n. g9), da dieser, ohne damals das
Original prüfen zu können, auf die Vermuthung geführt wurde, das Neapler Relief
sei stark ergänzt. Auf die folgende Auseinandersetzung wurde ich durch die Druck-
legung der Furtwänglerschcn Aufsätze geführt.
Das Relief ist in allen wesentlichen Theilen echt und auch in einem guten
Erhaltungszustände. Es war einstmals in vier Stücke zerbrochen, von denen das
eine verloren gegangen und modern ergänzt ist; es ist, auch in unserer Abbildung
kenntlich, ein schmales Stück vom rechten Rande her bis vor das linke Knie des
Orestes reichend; aufser einem Stücke von der Chlamys des Orestes umfafst es das
obere Ende des Pfeilers, auf dem das Bild steht, mit den Füfsen desselben. Aufser-
dem ist ein beim Durchbrechen des Reliefs ausgesprungenes Stück unter dem rechten
Knie des Orestes modern ersetzt und der kleine Finger seiner rechten Hand. Sonst
habe ich, als ich im Jahre 1860 das Original untersuchte, keine Verletzung bemerkt,
als dafs die Nase des Orestes etwas abgestofsen ist und geringe Glättungen beim
 
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