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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 2.1887

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Schmidt, Richard: Zum Sarkophagrelief in der Villa Albani, Zoega Bass. I, 52: (Hochzeit des Peleus und der Thetis)
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https://doi.org/10.11588/diglit.36645#0139

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ZUM
SARKOPHAGRELIEF IN DER VILLA ALBANI,
ZOEGA BASS. I, 52.
(HOCHZEIT DES PELEUS UND DER THETIS.)
Auf dem in der Villa Albani befindlichen Sarkophagrelief, welches die
Hochzeit des Peleus und der Thetis darstellt, schreitet hinter den vier Horen und
dem Hesperus ein bekränzter Jüngling in phrygischer Kleidung mit Fackel und
Krug. Uber die Bedeutung dieser Figur sind seit langer Zeit die Meinungen der
Archäologen geteilt. Winckelmann (7/2<?72. A<A. n. 111) sah in ihr den Hymenäus,
Zoega (Vor. I p. 2$ß) einen Sclaven des Peleus, Millin (U. TH 152, $51) den Comus,
Panofka (7i?oZ J2/T As* 72<w2.y ATA p. 8) einen Xcoipc^opo?. Wieseler schlielslich
(Dkm. II /ß n. 961), der die ganze Darstellung auf die Hochzeit des Cadmus und
der Harmonia bezogen wissen wollte, erklärte den in Frage stehenden Jüngling
für einen Sclaven oder Freund des Cadmus, der durch sein Gewand die asiatische
Herkunft des Bräutigams andeute. Winckelmanns Erklärung ist von den meisten
neueren Forschern angenommen, und ich selbst habe mich ihr in meiner Dissertation
<A ZA7720W<?<2 A TAAyA^ WA^ 1886 p. 66 angeschlossen, wobei ich für die asiatische
Tracht des angeblichen Hymenäus auf die von Stephanus s. v. 'AcxAmx überlieferte
Sage hinwies, welche den Hochzeitsgott als Vater des Tantalos und Ascalos kennt.
Indessen sehe ich mich jetzt veranlafst, von dieser Deutung abzustehen und eine
andere passendere vorzuschlagen. Ich nenne den Jüngling Ganymedes, gestützt auf
Euripides Iph. Aul. v. 1040 sq.
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Der vorgeschlagenen Deutung steht nichts entgegen; phrygische Tracht und
Krug sind specihsche Kennzeichen des Ganymedes, Kranz und Fackel durch die
Situation bedingt.
Kiel.

Dr. R. O. Schmidt.
 
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