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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 3.1888

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Treu, Georg: Die Anordnung des Westgiebels am olympischen Zeustempel
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https://doi.org/10.11588/diglit.36646#0187

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DIE ANORDNUNG DES WESTGIEBELS AM
OLYMPISCHEN ZEUSTEMPEL.
(Hierzu Tafel 5. 6.)
Im Gegensatz zur Anordnung des olympischen Ostgiebels galt die Compo-
sition der westlichen Giebelgruppe bisher für gesichert. Die von mir in den Aus-
grabungen zu Olympia (lIITaf. 26—2/ S. i6ff. und IV S. 22H.) vorgeschlagene und
im berliner Campo Santo zur Ausführung gebrachte, seitdem in zahlreichen Ver-
öffentlichungen' und den Grüttnerschen Ergänzungsmodellen verbreitete Aufstellung
hat, wie es scheint, allgemeinen Beifall gefundenh Auch bei der Aufrichtung der
Originale im Museum zu Olympia selbst ist dieselbe von Grüttner zu Grunde gelegt
worden. Und doch ist es grade die hiedurch ermöglichte bequemere Untersuchung
der Marmore gewesen, die ich während der Aufstellungsarbeiten im Winter 1886—8/
für das amtliche Olympiawerk aufnehmen liefs, welche teils langgehegte Zweifel an
der Richtigkeit der Aufstellung steigerte, teils neue erweckte. Immerhin hätte ich
es der genauen Übereinstimmung der früheren Anordnung mit den Worten des
Pausanias gegenüber vielleicht noch nicht gewagt mit einem Umstellungsvorschlage
hervorzutreten, wenn nicht ein Gespräch mit Dörpfeld hierzu den letzten Anstofs
gegeben hätte. Alle wesentlichen Folgerungen aus den neuen Beobachtungen sofort
selbständig ziehend und das Übergewicht der technischen und künstlerischen Ge-
sichtspunkte über die litterarische Tradition vertretend, forderte er mich dringend auf
die neue Aufstellung an den bequemer beweglichen Gypsen zu versuchen und zu
prüfen. Dies habe ich nach meiner Rückkehr nach Dresden gethan und die Ergeb-
nisse dieser Prüfung der berliner Archäologischen Gesellschaft vorgelegt (vergl. die
Sitzungsberichte für Januar 1888 i. d. Wochenschrift für klass. Philologie 1888 S. i8$ff.).
Später hat dann auch Wolters, wol durch Dörpfeld von den Ergebnissen des olym-
pischen Arbeitswinters unterrichtet, gelegentlich der Vorlage von Eöschckes West-
giebelprogramm, zum Teil dieselben Folgerungen gezogen (Mitteilungen XI S. 276).
Mit seinen abweichenden Ansichten über einige Hauptpunkte werde ich mich
weiter unten auseinander zu setzen haben.

Abgufssammlung gefertigten Zeichnung in den
Seemannschen kunsthistorischen Bilderbogen,
Supplem. 111,7; Handausgabe Taf. 18.
3) Einen, wie weiter unten gezeigt werden soll, mit
den Thatsachen im Widerspruch stehenden Um-

nung in Ltitzows kunsthistorischer Einleitung
zu Langl's Götter- und Heldengestalten S. XV.
Vielleicht beruht derselbe jedoch lediglich auf
einem Versehen des Zeichners, ebenso wie die Re-
construction des Ostgiebels, in welcher drei der
vorhandenen Figuren doppelt vertreten sind.
Wenigstens erwähnt der Text nichts von den
eränderungen.



 
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