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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 3.1888

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Hübner, Emil: Die Bildwerke des Grabmals der Julier in Saint-Remy
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https://doi.org/10.11588/diglit.36646#0020

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DIE BILDWERKE
DES GRABMALS DER JULIER IN SAINT-REMY.
(Hierzu Antike Denkmäler I, Taf. 16. 17.)
Durch sichere Anwendung epigraphisch-paläographischer und grammatischer
Kritik ist es, wie bekannt, vor mehr als zwanzig Jahren Ritscht als Erstem, unter
dem Beifall aller sachverständigen Beurtheiler, gelungen, die Errichtung des Grab-
mals der Julier in Saint-Remy mit völliger Sicherheit auf die Zeit Caesars oder
spätestens auf den Anfang der Herrschaft des Augustus festzusetzen. Auf Grund
dieser Zeitbestimmung konnte Brunn sogleich in kurzen Zügen die Bedeutung des
Bauwerks, seiner architektonischen Form wie seines Bilderschmucks, angeben f Von
Brunn wurde seitdem eine eingehende Darlegung erwartet, welche mit Beherrschung
des gesammten kunstgeschichtlichen Materiales die stilistische Analyse des in jeder
Hinsicht merkwürdigen Kunstwerks zum Abschlufs bringen sollte. Es war der be-
rechtigte Wunsch des Herausgebers der ersten vollständigen und den heutigen An-
forderungen entsprechenden Veröffentlichung desselben in diesem Denkmälerwerke,
ihr Brunns Erklärung beizugeben. Brunn war durch den Drang in sich zusammen-
hängender Arbeiten leider verhindert, diesen Wunsch zu erfüllen. Wenn der Unter-
zeichnete der hiernach an ihn gerichteten Bitte nachkommt, einen Text zu den
Bildwerken des Denkmals zu schreiben, so geschieht dieß keineswegs in dem Be-
wußtsein oder mit der Absicht, Brunns Arbeit irgendwie ersetzen zu können. Seit
Jahren ist meine Aufmerksamkeit auf Tracht und Bewaffnung des römischen Heeres,
wie sie sich in den mannigfachsten Denkmälern uns darstellt, gerichtet gewesen.
Auch in dieser Hinsicht nehmen die Bildwerke des Denkmals von Saint-Remy einen
hervorragenden Platz ein. Etir die erschöpfende Erklärung der künstlerischen
Motive in den vier grofsen Reliefdarstellungen, wie sie Brunn gegeben hätte, fehlt
mir die genaue Vertrautheit mit den Darstellungen besonders der Sarkophagreliefs.
Bis dieselben einmal in dem großen Sarkophagwerk des Instituts gesammelt vor-
liegen, würde es wenig nützen Einzelnes zur Vergleichung zusammenzuraffen. Ich
verzichte daher durchaus auf den Schmuck gelehrter Citate aus Denkmälerwerken
und beschränke mich darauf, dasjenige zu ermitteln und in möglichster Kürze zu
sagen, was sich allein aus sorgfältiger Betrachtung der vorliegenden Bildwerke selbst
unmittelbar zu ergeben scheint.
Was ferner den Stil der Reliefs anlangt und die Stelle, die ihnen hiernach
in der Entwickelungsgeschichte der Bildkunst überhaupt zukommt, so genügt es für

p In den von Ritsch! py-zw. IV S. 562 fr.) in ele-
gantem Latein und danach von Loh de (in den

Bonner Jahrb. XLIII 1867 S. 143t.) deutsch wie-
 
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