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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 6.1891

DOI Artikel:
Michaelis, Adolf: Römische Skizzenbücher nordischer Künstler des XVI. Jahrhunderts, 2, Ein Stich von Hiernoymus Kock (Die Sammlungen della Valle)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37650#0228
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RÖMISCHE SKIZZENBÜCHER
NORDISCHER KÜNSTLER DES XVI. JAHRHUNDERTS
II.
EIN STICH VON HIERONYMUS KOCK
(DIE SAMMLUNGEN DELLA VALLE)
Ein öfter genannter1 aber bisher nicht genauer besprochener Stich mit der
Beischrift Cock exc: 1333 und der Unterschrift Haec visuntur Roinae, in horto Card,
a Valle, eins beneficio, ex antiquitatis reliquiis ibidem conservata (S. 226) scheint sich
den ähnlichen Blättern Heemskercks passend anzureihen; ja da Kock vielfach nach
fremden Vorlagen, nicht selten grade nach Heemskerck, gestochen hat oder für
seinen Verlag hat stechen lassen (z. B. durch Coornhaert)2, so ist die Möglichkeit
nicht ausgeschlossen, dafs auch hier wie bei Coornhaerts Stich der Casa Sassi
(Heemsk. III, 3) eine Zeichnung Heemskercks zu Grunde liegt. Die Zeitgrenzen,
die durch das Jahr 1527 (s. u. S. 223) und das obige Datum 1553 bezeichnet wer-
den, umschliefsen Heemskercks römischen Aufenthalt (1532—36). Die Inschrift
scheint den Cardinal noch als lebend vorauszusetzen, was auf die Zeit vor 1534
führen würde, kennt jedenfalls noch nicht den späteren Namen des Palastes, Ca-
pranica. Der Zustand des Antikenschmuckes verräth sich deutlich als noch unfertig,
während die Ordnung zu Aldrovandis Zeit (1550) schon weiter gediehen war. Die
saubere deutliche Wiedergabe jeder Einzelheit entspricht ganz der Art Heemskercks3.
Doch kann Kock die Vorlage auch selbst gefertigt haben, obschon sein römischer
Aufenthalt mehr gegen die Mitte des Jahrhunderts zu fallen scheint. Die Wieder-
gabe des Stiches und die sich daran anschliefsende Musterung der Valleschen An-
tiken wird es rechtfertigen, einleitungsweise einen Blick auf die valleschen Pa-
läste und die Entstehung der valleschen Antikensammlungen zu werfen.
Für diese liegt in den uns noch erhaltenen, wenn auch sehr zerstreuten Quellen
ein so ausnahmsweise reiches Material vor, dafs es gelingt sich ein einigermafsen
vollständiges Bild von dieser vielleicht reichsten Privatsammlung Roms im ersten
Drittel des Cinquecento zu machen; damit ist zugleich ein Stück Vorgeschichte der
mediceischen Antiken gegeben.

a) Z. B. von v. Duhn, Miscell. Capitol., 1879, S. 11
Anna. 2. An?tali 1881 S. 316. Geffroy, Mel.
d’arch. 1890 S. 169 Anm. 1.
2) Vasari IV, 436. VII, 582. Andresen-Wessely,
Handbuch I, 288 f. (aus den Jahren 1554—60).
3) Eine von v. Duhn (Ann. a. O. Matz - Duhn zu
n. 3512) erwähnte Zeichnung des Gartens von

dem Portugiesen Francisco d’Olanda i'm
Escurial (Cod. Afe y—b Bl. 53) ist mir nicht
näher bekannt. Der Zeit nach (Francisco kehrte
um 1549 aus Rom nach Portugal zurück) könnte
sie Kocks Vorlage sein, Kocks Wohnsitz Ant-
werpen macht jedoch eine niederländische Vor-
lage wahrscheinlicher.
 
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