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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 15.1900

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Passow, Wolfgang: Zum Parthenonfriese
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Wide, Sam: Geometrische Vasen aus Griechenland, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.41310#0059
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Wide, Geometrische Vasen aus Griechenland.

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welcher annimmt, dafs es trotzdem ruhig stehen bleibt, findet dies Wohlverhalten
bewundernswert [Anc. Marbl. VIII 128). Aber es wird gehalten, es ist so eng bei-
gezäumt, dafs es mit dem Kinn sogar den Hals berührt. Der Jüngling ist mit beiden
Händen beim Ordnen des Gewandes beschäftigt: er kann es nicht halten. Dagegen
kommen wir, dem Bohrloch eine Handbreit unterm Widerriste folgend, auch hier
wieder zu dem Knaben, der es hielt: auch er that Reiter-, keine Kammerdienste.
So hätten wir in ihm den dritten Zügelhalter gewonnen.
Hirschberg i. Schl. Wolfgang Passow.

GEOMETRISCHE VASEN AUS
GRIECHENLAND.
(Schlufs.)1
Von der mykenischen Kunst beeinflufste geometrische Vasen
aus Attika und anderen Gegenden.
Dafs die mykenische Kultur in Attika und an anderen Orten mit einem
Schlage vernichtet worden sei, glaubt wohl jetzt niemand mehr. Vielmehr ist an-
zunehmen, dafs das mykenische Kunsthandwerk sowohl auf dem P'estlande wie auf
den Inseln einen Einflufs auf die Decoration der geometrischen Vasen ausgeübt hat.
Zwar scheint der geometrische Stil in Hellas selbständig und autochthon gewesen
zu sein, wie ich in meinem Aufsatz 'Aphidna in Nordattika’ (Athen. Mittheil. 1896
S. 385ff.) vermutet habe. Dies scheint aber nicht auszuschliefsen, dafs mehrere
geometrische Decorationsmotive aus der mykenischen Ornamentik herübergenommen
sind. Athen. Mittheil. 1897 S. 233 fr. ist ein mykenischer Einflufs auf die Decoration
der Vasen von den Inseln, besonders Kreta, nachgewiesen worden. Die im Eierbst
1893 gemachten Grabfunde auf Salamis zeigen einen geometrischen Vasenstil, der
sich direkt aus dem mykenischen entwickelt zu haben scheint. Leider ist die von
Wolters versprochene Veröffentlichung dieser Funde noch nicht erfolgt. In der
oben gegebenen Darstellung habe ich gelegentlich auf einzelne Elemente hingewiesen,
die auf die mykenische Ornamentik zurückgehen. Es scheint mir jedoch angemessen,
hier einige Gefäfse, deren Decoration nicht die gewöhnlichen geometrischen Elemente
hat, sondern vielmehr der mykenischen Ornamentik näher steht, in einer besonderen
Gruppe zusammenzufassen.
1) Fig. 103. Athen, Nat.-Mus. (ohne Nummer, im Jahre 1895 *n einem Magazin
aufbewahrt), aus Attika. Heller gelblicher Thon, rotbrauner Firnis. H. 0,55.
Dm. d. Mündung 0,17. Gr. Umf. 1,16.
Was Thon und Firnis betrifft, gehört diese Vase zu den Dipylongefäfsen.
Die Form, welche an die bei Furtwängler-Loeschcke, Myken. Vasen Taf. XVIII
126 abgebildete attische Vase aus Haliki erinnert, bildet einen Übergang zu
J) Vgl. Jahrbuch Bd. XIV (1899) S. 26ff. 7Sff. iSSff.
Jahrbuch des archäologischen Instituts XY\

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