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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 30.1915

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Drexel, Friedrich: Über den Silberkessel von Gundestrup
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Buschor, Ernst: Skythes und Epilykos
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https://doi.org/10.11588/diglit.44516#0048
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E. Buschor, Skythes und Epilykos.


allerdings am Beginn des Mittelalters, dessen figürliche Reliefkunst nach Stil und
Inhalt in seinem Bilderwerk vorgebildet erscheint. Der Gang der Geschichte hat
mit der römischen Eroberung des Nordens den Lauf dieser Strömung aufgehalten
und unterbunden, bis die Ereignisse der Völkerwanderung ihr wieder freie Bahn
geschaffen haben.
Vermutlich sind eben im Getriebe dieser Wanderungen das Medaillon von
Roermond wie der Kessel von Gundestrup an ihren Fundort gelangt. Der Kessel
ist dann die gleiche Straße gezogen wie die Herulerscharen, die zu Anfang des 6. Jahrh.
n. Chr. ihre Sitze in Südungarn wieder mit der alten Heimat Skandinavien ver-
tauschten (Procop. de bello Goth. II 15).
Frankfurt a. Μ. Fr. Drexel.

SKYTHES UND EPILYKOS.
Dem Vasenmaler Skythes, der den Namenspatron des »epiktetischen Kreises«
so sehr in den Schatten gestellt hat, ist sein Recht erst geworden, als in Caere die
schöne, von Rizzo im zwanzigsten Band der Monuments Piot (S. IOI ff.) veröffent-
lichte Schale mit der Malersignatur auftauchte. Der Herausgeber hat auch sofort
erkannt, daß der neugewonnene Meister mit diesem Werke nicht allein steht, sondern
daß die Caeretaner Schale eine ganze Gruppe von Gefäßen nach sich zieht, die mit
ihr durch den gemeinsamen Lieblingsnamen des Epilykos verknüpft ist und deren
geschlossenen Charakter schon Pottier im 3. Band seines Louvre-Katalogs (S. 891 ff.)
und mehr noch Furtwängler (Griechische Vasenmalerei II S. 182) betont hatte.
Die photographischen Wiedergaben der Schalen Boston (klon. Piot XX Tafel 8)
und Rayet (Tafel 7) sowie der Pariser Schale G 13 (S. 129) lassen an der Einheit
der Malerhand keinen Zweifel; die von Suclhoff (Aus dem antiken Badewesen S. 56)
abgebildete Schale mit dem Frauenbad zeigt, wie die unpublizierten obszönen Außen-
bilder der Schale G 13, daß diese Fland auch derber gezeichnete Gestalten in weniger
penibler Ausführung und völligeren Proportionen hinsetzen konnte, ohne ihre Eigen-
art zu verleugnen, die Pariser und Palermitaner Schale mit den schwarzfigurigen
Außenbildern (Mon. Piot IX S. 157—159) schlagen die Brücke von den signierten
Pinakes zu den rotfigurigen Vasenbildern, und der Rest der Gruppe, besonders die
Bankettschale des Louvre (Mon. Piot IX, Tafel 15), harmoniert, soweit dies sich
aus den geringen Abbildungen entnehmen läßt, vortrefflich. Die ganz andersartige
Schale in Philadelphia ist keineswegs sicher dem Epilykos gewidmet (vgl. Rizzo
S. 132). Daß die Epilykosgruppe durch eine Krates- und eine Pedieusschale (Cam-
bridge 70, Mon. Piot XX S. 136) erweitert wird, hatte schon Pottier wahrscheinlich
gemacht; vor der Zuweisung der Cornetaner Pedieusschale hat sich Rizzo mit Recht
 
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