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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 31.1916

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Klein, Wilhelm: Zur Ludovisischen Thronlehne
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Körte, Gustav: Zu den Friesen von Gjölbaschi, der "ionischen" Kunst und Polygnot
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https://doi.org/10.11588/diglit.44517#0280
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G. Körte, Zu den Friesen von Gjölbaschi, der »ionischen« Kunst und Polygnot.

den Stürmen der nächsten Generation in der Aphrodite der Gärten des Alkamenes,
in der Eirene Kephisodots und dann in den Werken seines großen Sohnes eine Weiter-
führung und Vertiefung seiner Entdeckung erfahren, und "wie stark auch innerhalb
der ganzen antiken Kunst die Gegenströmung geworden sein mag, die Wirkungen
seiner großen Tat sind innerhalb derselben niemals verschwunden.
Prag. Wilhelm Klein.

ZU DEN FRIESEN VON GJÖLBASCHI, DER „IONISCHEN“
KUNST UND POLYGNOT.

Mit i Beilage und 7 Abbildungen.

Die folgenden Bemerkungen sind aus den Übungen des hiesigen Archäolo-
gischen Seminars im Sommersemester 1915 hervorgegangen, denen ich eine einge-
hende Betrachtung der Friese des Heroons von Gjölbaschi-TrySa zugrunde gelegt
hatte. Sie versuchen einmal das behauptete Verhältnis zu Polygnot klarzustellen,
dann durch schärfere Interpretation von Einzelheiten zu neuen Ergebnissen in der
Beurteilung des Ganzen zu gelangen. Die Untersuchung führte weiter zur Erörterung
der jetzt im Vordergrund des Interesses Stehenden Frage nach dem Einfluß des
Polygnot und der ionischen Kunstschule auf die attische. Anhangsweise ist endlich
über die Technik des Polygnot und die Gemälde in der Lesche zu Delphi gehandelt.
i. Der Freiermord (Beilage, Nr. lA). Allgemein, so viel ich sehe, wird als er-
wiesen betrachtet, daß die Darstellung von PolygnotS Gemälde in der Vorhalle des
Tempels der Athena Areia in Plataiai abhänge. Der hochverdiente Gelehrte, dem wir
die Bergung der kostbaren Friese verdanken, faßt die Begründung für diese Ansicht in
folgenden Sätzen zusammen: »Die Fassung des Stoffes, die in Gjölbaschi vorliegt, ist
die einzige, die wir aus dem Altertum kennen. Daß sie in bezug zu Polygnot stehe,
ist daher mit demjenigen Grad von Wahrscheinlichkeit, den die Natur unserer Über-
lieferung überhaupt erlaubt, zu vermuten, mag jene Beziehung auch durch Zwischen-
glieder vermittelt sein, welche ein Verhältnis von Original und Kopie abschwächen
oder nahezu ausschließen.« Diese Begründung ist alles andere als zwingend. Noch
mehr, ihre Voraussetzung hält einer unbefangenen Würdigung dessen, was wir von
Polygnots Gemälde wissen, nicht stand. Die knappe Erwähnung des Pausanias
IX, 4, 2 ’Οδυσσεύς τούς μνηστήρας ήδη κατειργασμένος, unsere einzige Quelle, weist
deutlich nicht auf den Freiermord selbst, sondern auf eine spätere Szene (χ 383 ff.):
OdysSeuS unter den Leichen der erschlagenen Freier stehend und die von Telemach
herbeigerufene Eurykleia ihn begrüßend. Wenn man die Sorgfalt vergleicht, mit
der Pausanias in der Beschreibung des Ostgiebels von Olympia1), des Gemäldes
der Schlacht von Oinoe in der Stoa poikile in Athen*), der Iliupersis des Polygnots)

V, 10, 11: άμιλλα ετι μέλλουσα και τό έργον
τοΰ δρόμου παρά άμφοτέρων έν παρασκευή.
2) I, 15, Ι: γέγραπται δέ ούκ ές ακμήν άγώνος ουδέ

τολμημάτων ές έπιοειςιν τό έ'ργον ήδη προήκον,
άλλα άρχομένη τε ή μάχη και ές χεΐρας έτι συνιόντας.
3) X, 25,2: ’Ίλιός τέ έστιν έαλωκυΐα.
 
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