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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 31.1916

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Caspari, Fritz: Das Nilschiff Ptolemaios IV
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Buschor, Ernst: Neue Duris-Gefässe
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https://doi.org/10.11588/diglit.44517#0088
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E. Buschor, Neue Duris-Gefäße.

zeltartigen Symposions 17 entlehnt, und der οίκος Αιγύπτιος 20 verdankte diese
Bezeichnung der ägyptischen Eigenart seiner inneren Ausstattung (S. 63, 67).
Auch sonst hatte der Orient einiges beigesteuert, was der griechischen Archi-
tekturursprünglich fremd war. Das gilt von dem Gebrauche, mit Edelsteinen die Säulen
dicht zu besetzen, wie es in dem kleinen Zimmer 14 der Fall war, und endlich wies
die Grotte mit den Standbildern der königlichen Familie im Oekus 16, die eine Auf
lösung der Wandfläche bedeutete, in jene Länder als ihren Entstehungsort (S. 61).
Das Wichtigste bleibt jedenfalls, daß der ganze Gedanke, sich eine Villa auf
einem Schiffe zu errichten, besonders nahe gelegt wurde durch das heiße Klima
Ägyptens, das frische Luft in höherem Grade als anderswo begehrenswert erscheinen
lassen mochte, und durch die seit alter Zeit allgemein im Gebrauch befindlichen
Nilbarken mit ihren leichten Kajüten, die schon gegen Ende des 14. Jahrhunderts
zu so stattlichen Bauten anwuchsen wie die im Relief Taf. I dargestclltc und zu
weiterer Ausbildung in noch größeren Abmessungen geradezu herausforderten.
Manches von dem, was uns nur die Thalamegos zeigt, hat im hellenistischen
Hausbau weitergelebt. Der umsäulte Oekus wird ein wichtiger Bestandteil stattlicher
Wohnungen; die Tholos im peristylen Innenhof tauchte wieder auf in Darstellungen
II. Stils und an den peträischcn Fassaden, die Palastarchitektur wiedergeben (S. 55);
die ll-förmige Prostas zum Eingang weit angelegter Landhäuser gestaltet, war auf
Wandmalereien und in Ruinen wiedererkennbar (S. 35).
Für den Bau als Ganzes ließ sich in dem uns bisher zugänglichen Material kein
Beispiel finden; doch wäre es verfehlt, deswegen anzunehmen, daß etwas vollkommen
Neues gewissermaßen aus dem Nichts geschaffen worden wäre. Er hat, abgesehen von
Besonderheiten, die durch die räumlichen Verhältnisse des Schiffes bedingt waren,
jedenfalls seine Vorbilder in den alexandrinischen Königsvillen, die sich an den
Ufern des Nils und des Meeres erheben mochten und von denen uns die Aus-
grabungen noch keine Kunde vermittelt haben.
Schneeberg Sa. Fritz Caspari.

NEUE DURIS-GEEÄSSE.
Mit Tafel 2—4.
Daß sich die geschickte Hand des Duris nicht bloß auf Schalen versucht hat,
beweisen zum mindesten der signierte Kantharos und Psykter, vielleicht auch die
fünf Lekythen, die er, wenn man den apart angebrachten Namen ohne Verbum als
Malersignatur gelten lassen will, in schwachen Stunden, sein besseres Können ver-
leugnend, gemalt hat (Έφημ. 1907, S. 219 ff.; Pcrrot-Chipiez X, S. 524 ff.). Aber
während sich eine Reihe unsignierter Schalen zwanglos seinem Werk einreihen
so daß sich ihre Zahl leicht auf ein halbes Hundert bringen läßt, hat die überzeugende
Zuweisung größerer Gefäße nicht recht glücken wollen. Hartwig, dem das Haupt-
verdienst der Duris-Forschung gebührt, hat selbst diese Schwierigkeit betont (Meister-
schalen S. 228 und 624), die auch von seinen Nachfolgern nicht behoben wurde. Eine
 
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