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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 38/​39.1923/​1924(1924)

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Kredel, Friedrich: Ein archaisches Schmuckstück aus Bernstein
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Bissing, Friedrich Wilhelm von: Untersuchungen über die "phoinikischen" Metallschalen
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https://doi.org/10.11588/diglit.44819#0200
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I 8θ Fr· w. Frhr. v. Bissing, Untersuchungen über die »phoinikischen« Metallschalen.

und des rechten Armes des Sklavenknaben sowie die Verzeichnungen von Glied-
maßen —, sind doch auch erhebliche Unterschiede zwischen den beiden vorhanden.
Besonders weist auf dem Stücke Pourtales die so stark hervorgehobene anatomische
Wiedergabe der kräftigen Brustmuskulatur des Riesen sowie das stark entwickelte
Untergesicht der Artemis, vielleicht auch die durchgehenden Falten in deren Be-
kleidung auf eine etwas spätere Entstehungszeit hin. Ich möchte es um etwa
500 v. Chr. datieren. Daß es sich auch hier um ein griechisches Stück handelt, ist
wohl mit Sicherheit anzunehmen.
Eine Sammlung sämtlicher Bernsteinschnitzereien wird hier sicher, wie oben
erwähnt, erhebliche und wichtige neue Ergebnisse bringen.
Gießen. * Friedrich Kredel.

UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE „PHOINIKISCHEN“
METALLSCHALEN.
I. Die Datierung des Fundes von Nimrud.
Zwei Ansichten über das Alter der im Palast von Nimrud gefundenen Bronze-
schalen stehen einander gegenüber: Dumont-Chaplain, les ceramiques de la Grece
propre I 132 f., ich selbst, J. d. I. XIII 1898, 38 ff., Poulsen, Orient und früh-
griechische Kunst 9 ff. haben sich für die Zeit Aschurnazirpals, des Erbauers des
Palastes (884—860) ausgesprochen, während der Entdecker der Schalen, Layard,
Discoveries at Nineveh and Babylon — Niniveh und Babylon, Deutsch von Zenker,
193, Perrot-Chipicz II 735 f., Karo A. Μ. XXXXV, 1920, 150ff. für den Ansatz
unter Sargon (721—05), den Erneuerer des Baus, oder gar einen seiner Nachfolger
eingetreten sind. Die Entscheidung bringt, glaube ich, einesteils eine Stelle der In-
schriften Sargons, andcrnteils der von Layard gegebene Fundbericht. Natürlich kann
cs sich dabei nur um die Zeitbestimmung für die Anlage des von Layard gefundenen
Depots handeln; die Möglichkeit, daß in diesem Depot ältere Stücke vorhanden sind,
bleibt so gut theoretisch wie die andere, daß noch nach Sargon Stücke hinzuge-
kommen sind. Indes werden wir sehen, daß wohl beide Möglichkeiten große Ein-
schränkungen erfahren.
In Sargons Zylinderinschrift (Keilinschriftliche Bibliothek II 39) heißt es:
»Damals war der Palast von Wachholderholz in Kalchu, den Aschurnazirpal, mein
fürstlicher Vorgänger, vordem gebaut hatte — jenes Gebäudes Fundament war nicht
gefestigt, und sein Grundstein war nicht auf harten Boden, festen Fels gelegt worden
- durch Regengüsse, die Wucht des Himmels, in Verfall und Altersschwäche ge-
raten, seine Umfassungsmauer war gelockert und seine Wände (?) in Verfall geraten.
Ich reinigte den Platz und erreichte seinen festen Untergrund; auf gewaltigen
 
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