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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 17.1902

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Williams, Caroline Ransom: Reste griechischer Holzmöbel in Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.47179#0135
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Ransom, Reste griechischer Holzmöbel in Berlin.

RESTE GRIECHISCHER HOLZMÖBEL
IN BERLIN.
Hierzu Tafel io.
Prachtmöbel aus dem klassischen Altertum sind bis auf den heutigen
Tag in verschiedenen Exemplaren erhalten. Sehr vornehm sind zum Beispiel
vier Bettgestelle, je eins in Neapel1 und Petersburg2 und zwei im Berliner
Museum’, mit Füfsen und Beschlägen aus Metall und zum Teil mit Silber und
Kupfer eingelegt. Um aber eine Vorstellung von den einfacheren Möbeln zu ge-
winnen, die für den gewöhnlichen Gebrauch bestimmt waren, war man bislang
völlig auf Vasenbilder, Terrakotten und Reliefdarstellungen angewiesen. Dazu
kommen die hier zum ersten Male veröffentlichten Reste von griechischen Holz-
möbeln (Taf. io u. Abb. i).
Hugo Blümner weist in seiner »Technologie und Terminologie« darauf hin4,
wie lückenhaft unsere Kenntnis der antiken Holzarbeit überhaupt ist; er sagt, dafs,
»wenn man von verschiedenen auf Anwendung des Elolzes in der Baukunst sich be-
ziehenden Vorschriften absieht, wir lauter vereinzelte, unzusammenhängende Notizen
haben, aus denen eine übersichtliche und klare Vorstellung von der Technik — —
nicht zu gewinnen ist«, und dafs wir »fast gar nicht in der glücklichen Lage sind,
wie in der Keramik oder Metalltechnik durch noch vorhandene Reste die spärlichen
Nachrichten ergänzen und beleben zu können«. Die einzigen Beispiele griechischer
Holzarbeit, die Blümner im Jahre 1879 zu zitieren wufste5, abgesehen von sehr
kleinen in Mykenai gefundenen Handgriffen, Kastendeckeln und dergleichen, sind
Gegenstände aus der Krim, welchen sich einige später, auch meistens in Südrufs-
land entdeckte Sachen jetzt anreihen lassen6. Es sind das fast durchweg mit
wenigen Ausnahmen Särge oder Teile von Särgen. Als einziges durch Publi-
kation bekanntes Möbel ist der im Jahre 1842 in Kertch gefundene Dreifufs hervor-
zuheben, der zwar von Blümner erwähnt wird7, aber merkwürdigerweise seine
besondere Aufmerksamkeit nicht erregte. In Abb. 2 werden nach der ursprünglichen
Publikation8 eine Skizze des Dreifufses, wie er bei der Entdeckung aussah und eines
der Beine, die allein gerettet werden konnten, wiedergegeben. Er bestand aus

’) Unter den häufigen Abbildungen dieses be-
kannten Bettes nenne ich: Mau, Pompeji in
Leben und Kunst, S. 364, Fig. 191 und Bau-
meisters Denkmäler, Fig. 329.
2) Ant. de la Rus sie Meridionale, Fig. 40 = Compte-
Rendu 1880, S. 88. Siehe weiter Compte-Rendu,
1880, Taf. IV, 10.
3) Bett aus Priene, mit gütiger Erlaubnis des Herrn
Geheimrat Kekule von Stradonitz Abb. 11 ab-
8) Ant. du Bosph.

gebildet. Bett aus Boscoreale, Arch. Anz. 1900,
S. 178, Fig. 1.
4) Band II, S. 297. Dasselbe betont er auch in
seinem Buch, Das Kunstgewerbe im Altertum,
I. Abteilung, S. 110.
5) Technologie und Terminologie, II, S. 329 (hierzu
die Anm. Bd. IV, S. 526) und 335.
6) Siehe den Anhang dieses Artikels.
7) Terminologie und Technologie, II, S. 335. Das
Kunstgewerbe im Altertum, I, S. 124.
Cim., Taf. LXXXI,
 
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