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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 17.1902

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Weizsäcker, Paul: Zu zwei Berliner Vasen
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Petersen, Eugen: Die Erechtheion-Periegese des Pausanias
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https://doi.org/10.11588/diglit.47179#0069
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Petersen, Die Erechtheion-Periegese des Pausanias.

lochos die Blume zu überreichen, ein häufig wiederkehrendes Motiv in Abschieds-
und Begriifsungsscenen. Indem sie aber hierbei nach Achill zurückblickt, will sie
sich zugleich von der Befolgung ihres Auftrages überzeugen, so dafs gerade dieses
hübsche Motiv die beiden Teile des Bildes enger verbindet.
Es wird sich kaum ein Vorgang im Rahmen der Ilias nachweisen lassen,
der besser als der angenommene, zwischen den Zeilen der Dichtung zu lesende,
zu dem Vasenbilde des Oltos passen würde. Wir haben damit wieder eines der
nicht seltenen Beispiele — auch das Gegenbild ist ein solches —, wo der Maler
sich aus dem Epos eine Scene herauswählt, die dort nicht ausdrücklich geschildert
und doch ganz im Sinne und Geiste derselben gedacht ist.
Calw. P. Weizsäcker.

DIE ERECHTHEION-PERIEGESE
DES PAUSANIAS.
(Zu oben S. 15 f. Heft 1.)
Nachdem Michaelis’ Fleifs und Sorgfalt uns das unvergleichliche Hilfsmittel
der Arx Athenarum geschenkt, hat er, wie kein anderer dazu berufen, auch die
viel erörterte Streitfrage über den »alten Tempel« der Burg mit so viel Umsicht
und Klarheit behandelt, dafs der wahre Sachverhalt einem jeden klar vor Augen
gelegt ist. Hier soll indessen nicht das treffliche Neue gerühmt werden, was in
jener Darlegung enthalten ist, wie z. B. die schwerwiegende Ergänzung des Kekro-
pion in der Hekatompedoninschrift oder die Deutung des παλαώς νεώς bei Xenophon
(Hell. I 6, I), der im Jahre 406/5 verbrannte, auf den von Dörpfeld entdeckten
Tempel1, vielmehr gilt es einen Punkt richtig zu stellen, in dem Michaelis, seiner
älteren Ansicht treu geblieben, m. E. nicht glücklich gewesen ist. Es handelt sich
um die Reihenfolge, in welcher Pausanias die einzelnen Teile des Erechtheus-Polias-
tempels besucht und beschreibt, mit anderen Worten darum, ob Pausanias den
komplizierten Bau, wie Michaelis jetzt noch besser beweisen zu können glaubt,
durch die Korenhalle, oder, wie andere meinen, durch die Nordhalle (προς του θυρώ-
ματος) zuerst betreten habe.
»Es würde«, sagt Michaelis, »eine unnötige und unerklärliche Verwirrung
abgeben, wenn Pausanias .... am Athenatempel vorbei zur Nordhalle und dem

Für und wider die Erhaltung des alten Tempels
wird, wie neuerdings zwischen den Archäologen,
so um das Jahr 408 zwischen Konservativen
und Fortschrittlern im alten Athen Streit ge-
wesen sein. Dafs, wie Michaelis S. 22 sagt,
»das Vernünftige«, nämlich die Wegräumung

des alten Tempels nach Erbauung des mit ihm
unverträglichen Erechtheus - Poliasheiligtums,
nicht geschah, wird sich wohl aus dem Wider-
spruch der mit jenem Neubau Unzufriedenen
erklären. Da kam diesen der Brand zu Hilfe,
kaum zufällig, wie auch mitXenophons ένεπρήσθη

ausgesprochen wird.
 
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