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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 16.1901

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Schuchhardt, Carl: Die Anastasius-Mauer bei Constantinopel und die Dobruscha-Wälle
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Schöne, Hermann: Das Visirinstrument der römischen Feldmesser
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https://doi.org/10.11588/diglit.47180#0137
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Schöne, Das Visirinstrument der römischen Feldmesser.

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Die Mauer im Wall hat nun offenbar solche Dienste geleistet, dafs die
Folgezeit sie als das Wesentliche ansah. Die Anastasius-Linie schätzt sie so hoch,
dafs sie Wall und Graben wegfallen läfst und den enormen Aufwand des Baus einer
3,30 m dicken und 4—5 m hohen Mauer auf sich nimmt Vor sie sind Türme ge-
setzt für kleine Posten, die Lager liegen in einiger Entfernung hinter der Linie.
Diese Mauer wählt ihren Weg wieder sehr sorgfältig auf den Höhen entlang.
Erst das spätere Mittelalter hat den Graben wieder zu Ehren gebracht und
ihn so breit und tief um seine Dynastenburgen gezogen wie keine andere Zeit.
Hannover. C. Schuchhardt.

DAS VISIRINSTRUMENT DER RÖMISCHEN
FELDMESSER.
Hierzu Tafel II.
Das Instrument, dessen sich die römischen Feldmesser zum Visiren und
Abstecken rechter Winkel im Terrain bedient haben, die Groma, hat mit den bisher
zu Gebote stehenden Hülfsmitteln nicht überzeugend rekonstruiert und in seiner
praktischen Verwendung erläutert werden können. Eine Beschreibung des Apparats
von der Hand eines Fachmanns, wie wir sie beispielsweise für die Dioptra des Heron
besitzen \ ist nicht erhalten, und vereinzelte litterarische Zeugnisse, welche die Ein-
richtung und Handhabung der Groma nicht sowohl schildern als voraussetzen, können
diesem Mangel nicht abhelfen; auch die einzige, bisher nachgewiesene Abbildung
auf einem römischen Grabstein hat die Lösung der Frage nicht gebracht. Neuerdings
ist jedoch bei den Ausgrabungen am Limes ein wohlerhaltenes Exemplar der Groma
selbst an den Tag gekommen, das zu erneuter Erwägung des Problems auffordert.
In der That stimmen, wie mir scheint, die Zeugnisse der technischen Schriftsteller,
jene Abbildung und das erhaltene Instrument zusammen und erläutern sich wechsel-
seitig, so dafs man in der Frage der Konstruktion zu einem sicheren Ergebnis, in
der Frage der Handhabung wenigstens zu einer wahrscheinlichen Hypothese ge-
langen kann.
Die Groma bestand, wie sich aus den Angaben der Feldmesser ergiebt* 2,
aus einem eisernen Stativ, dem ferramentum, und einem Paar fest miteinander
verbundener, sich rechtwinklig schneidender Lineale, der stellet, von deren vier
Enden (corniculd) Perpendikel (nerviae, fila, perpendicttli) mit Gewichten (pondera)
herabhingen. Dieses Doppellineal lag mit seinem Kreuzungspunkt wagerecht auf
dem Stativ und liefs sich, bei senkrechter Stellung des letzteren, in horizontaler
Ebene drehen.
]) Vgl. Jahrbuch XIV (1899) 91 — 103.
2) Zeugnisse bei Rudorff, Gromatische Institutionen (Röm. Feldmesser Bd. II) S. 335 f.
 
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