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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 16.1901

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Hartwig, Paul: Die linke Hand des Diomedes
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https://doi.org/10.11588/diglit.47180#0066
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DIE LINKE HAND DES DIOMEDES.
Die Benennung der bekannten Statue eines jugendlichen Heros mit einem
über die Schulter geworfenen Mantel in der Glyptothek zu München (alte Nummer 162,
neue 304) als »Diomedes, welcher das geraubte Palladion von dannen trägt«, ist
eine zuerst von Heinrich Brunn aufgestellte Hypothese (Beschreibung der Glyptothek
König Ludwigs I., 1. Auflage 1868). Beide Arme der Statue, deren einer, der rechte,
jetzt ein Schwert hält, der andere eine zwar theilweis
antike, aber nicht zu der Figur gehörige Victoria, sind
eine moderne Ergänzung1. Gestützt wird die Brunn’sche
Hypothese durch einige antike Monumente anderer
Gattungen, wo eine ähnlich bewegte und bekleidete Figur
sicher als der das Palladion ent¬
führende Diomedes anzusehen ist.
In erster Linie kommen hier ein
Relief im Palazzo Spada in Rom
(abgeb. bei Schreiber, hellenistische
Relief bilder Taf. III; Roscher,
Lexikon I. S. 1026), ein Stuckrelief
in einem Grabe der Via Latina
(Mon. dell’ Ist. VI. Taf. 51 und in
unserer Fig. i) und ein im Neapeler
Museum befindliches rothfiguriges
Vasenbild in Frage (Neapel, Nr.
3235 A; abgeb. Mon. II Taf. 36 und
in unserer Fig. 2). Auf dem Spada¬
relief ist zwar auch der ganze linke Arm der Figur ur
Hand mit dem Schwerte ergänzt, aber aus der Situation ergiebt sich, dafs hier
nur Diomedes — mit Odysseus — beim Raube des troischen Palladion dargestellt
sein kann. Das Stuckrelief der Via Latina und die Neapeler Vase haben das
Schwert in der rechten und das Palladion in der linken Hand, beziehentlich im
linken Arme des Helden bewahrt. Es stellt sich als ein kleines Idol dar, mit dem
Helm auf dem Haupte, die Lanze in der Rechten schwingend, den Schild in der


ein Theil der rechten


') Abbildungen der Statue mit der Victoria bei
Brunn-Bruckmann, Denkmäler nr. 28; Baumeister,
Denkmäler II S. 1145 Fig. 1336; Sittl, Atlas

zur Archäologie der Kunst Taf. XIIIa, 16 und
öfters; ohne Victoria bei Brunn-Bruckmann 1. c.
und bei Furtwängler, Meisterwerke Taf. XII.
 
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