Das Problem der Interaktionen von perioperativen Prophylaxen: Risikominderung oder Risikomehrung?

Summary

Risk research and risk analysis have to be modeled as a fairly complex system including multivariate regression modeling for risk factors in etiology, Markov models in pathogenesis, and a construct of mechanistic and hermeneutic variables for clinical outcome analysis. The McPeek index is proposed as an example. Several prophylaxes for risk reduction in the perioperative period produce risk reduction as well as risk augmentation in different types of outcome. These unexpected findings were observed not only in clinical trials, but also in animal experiments and in isolated tissues. This demonstrates a basic problem of handling complexity in the real clinical setting.

Zusammenfassung

Bei der Einführung von Risikoforschung in die Chirurgie wurde früher von einfachen Modellen (relatives Risiko, Risikofaktoren) ausgegangen, aber die perioperative Periode wird heute als ein komplexes System betrachtet. Dabei werden Risikofaktoren mit multivariaten Methoden analysiert (z.B. logistische Regression), die Pathogenese unerwünschter Verläufe mit Markovprozessen und das Endergebnis (Outcome) mit einem Konstrukt aus mechanistischen und hermeneutisehen Endpunkten (Beispiel: McPeek Index). In einem solchen komplexen System werden infolge verschiedener interagierender Prophylaxen sowohl Risikoabnahmen wie auch -zunahmen beobachtet. Beispiel: Volumen-, Antibiotika- und Antihistaminikaprophylaxe. Bei Antibiotikagabe traten Herz-Kreislaufreaktionen auf, die sich auch im Tierversuch am isolierten Gefäß (Aorta) demonstrieren ließen. Daraus folgt, daß Prophylaxen im perioperativen Zeitraum mit breiter Outcome-Analyse und mit relevanten Zeitperioden verbunden werden müssen.