Zusammenfassung
In Informations- und Kommunikationsgesellschaften ist Bildung zu einer der wichtigsten Ressourcen avanciert, deren Besitz bzw. Nicht-Besitz zur Inklusion bzw. Exklusion in verschiedenen gesellschaftlichen Teilbereichen führen kann (vgl. Soyka 2006; Bader 2010, S. 10). Als Teil einer noch laufenden qualitativen Feldstudie ist das Ziel dieses Beitrages, die Bildungsentscheidungen von geduldeten jungen Erwachsenen aus Subsahara-Afrika vor dem Hintergrund ihres Aufenthaltsstatus und den vorhandenen Bildungsangeboten darzustellen. Der Beitrag zeigt, welche Bildungsangebote es für Geduldete gibt und welche Kriterien die Bildungsentscheidungen dieser Zielgruppe beeinflussen. Der Beitrag fokussiert geduldete junge Erwachsene aus Subsahara-Afrika, die zwischen 2014 und 2015 Zuflucht in Deutschland gefunden haben, und basiert auf der sozialpädagogischen Nutzer_innenforschung, (Schaarschuch und Oelerich 2005).
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Notes
- 1.
Menschen, die aus Herkunftsländern mit einer Schutzquote von über 50 % kommen, d. h., die unbereinigte Schutzquote für Flüchtlinge aus den genannten Ländern im Asylverfahren liegt bei über 50 %, haben eine gute Bleibeperspektive. 2017 zum Beispiel trifft dies auf die Herkunftsländer Eritrea, Irak, Iran, Syrien und Somalia zu. Menschen aus diesen Ländern haben Zugang zu Integrationskursen während des laufenden Asylverfahrens. https://www.bamf.de/SharedDocs/FAQ/DE/IntegrationskurseAsylbewerber/001-bleibeperspektive.html.
- 2.
Eine „gute“ bzw. „schlechte“ Bleibeperspektive wird somit per Gesetz bestimmt (vgl. Bakoben 2020).
- 3.
Aufenthalt aus humanitären Gründen.
- 4.
Die Zahlen unterliegen Schwankungen, da Personen von einem in den anderen Status wechseln können. Der genaue Anteil lässt sich demnach nur schwer ermitteln.
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Bakoben, S. (2020). Tolerated? Auswirkungen des Duldungsstatus auf Bildungsentscheidungen von geflüchteten jungen Erwachsenen aus Subsahara-Afrika in Deutschland. In: Jepkens, K., Scholten, L., van Rießen, A. (eds) Integration im Sozialraum. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-28202-8_17
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