Zusammenfassung
Vor dem Hintergrund jüngster Fluchtzuwanderungen wird in der Literatur über die unterschiedlichen Ausgestaltungen von Fluchtpolitik in der kommunalen Praxis verhandelt. Die Bedeutung der Kategorie Geschlecht bleibt dabei jedoch stets unterbelichtet, wenn nicht vollkommen ausgeblendet. Dieser Beitrag zeigt die systematische Bedeutung der sozialen Kategorie Geschlecht für Divergenzen lokaler Politikgestaltung auf, indem er Kommunen als lokale Sozialräume begreift und theoretisch mit Gender verknüpft. Am Beispiel gegenwärtiger Zielgruppen der lokalen arbeitsmarktpolitischen Verwaltungen, wie die von geflüchteten Frauen, werden geschlechterpolitische Paradoxien im aktivierenden Sozialstaat in ihrer Verwobenheit unterschiedlicher Politikfelder (erneut) sichtbar und aufgezeigt. Die Analyse macht deutlich, dass die Arbeitsmarktintegration geflüchteter Frauen nicht allein durch die gegenwärtige Fluchtpolitik in Deutschland bestimmt ist, sondern durch Paradoxien im Zusammenspiel mit dem schon länger etablierten aktivierenden Sozialstaat.
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Notes
- 1.
So werden geflüchtete Männer beispielsweise in ihrer Rolle als Väter (bisher) kaum in der öffentlichen Debatte noch in wissenschaftlichen Diskursen thematisiert.
- 2.
Zur näheren Erläuterung der drei unterschiedlichen Weisungszusammenhänge zwischen Ländern und Kommunen siehe Schammann und Kühn (2016, S. 7 f.).
- 3.
Für einen bundesweiten Überblick über kommunale Best Practice siehe beispielsweise die Informations- und Servicestelle zu Frauen und Flucht der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten in Nordrhein-Westfalen: https://www.frauenundflucht-nrw.de/informationen-zum-thema-frauen-und-flucht/best-practice-aus-kommunen.html, Zugriff am 5. September 2019.
- 4.
So ist etwa im Bereich sozialstaatlicher Pflegepolitiken ebenfalls ein politisch intendierter Trend erkennbar, die kommunale Ebene als Sozialraum zu stärken und sich auf vernetzte Angebotsstrukturen sowie einen ‚Welfare-Mix‘ aus professionellen, familialen und ehrenamtlichen Akteuren zu beziehen (Bleck et al. 2018, S. 3).
- 5.
Der Zugang zu diesen Ausbildungsberufen birgt insofern insbesondere für Neuzugewanderte einige Hürden: mindestens einen mittleren Bildungsabschluss, ein Fachschul-Curriculum nahe am Hochschulniveau und notwendige Weiterbildungen und Spezialisierungen auch nach dem Ausbildungsabschluss (vgl. Stauber 2013, S. 146).
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Menke, K. (2020). Frauen mit Fluchterfahrung als Adressat_innen lokaler Arbeitsmarktintegration? Ein Analyserahmen kommunaler Gestaltungsspielräume. In: Jepkens, K., Scholten, L., van Rießen, A. (eds) Integration im Sozialraum. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-28202-8_22
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