Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden verschiedene Möglichkeiten beschrieben, wie ein Testergebnis bzw. Testwert deskriptivstatistisch interpretiert werden kann. Bei der normorientierten Interpretation wird der Testwert in einen Normwert transformiert, der einen Vergleich mit den Testwerten anderer Personen einer Bezugsgruppe (den „Testnormen“) erlaubt. Die Testnormen werden im Wege der Testeichung an einer repräsentativen Eichstichprobe gewonnen. Sofern genauere theoretische Vorstellungen bestehen, kann das Testergebnis auch mit einem inhaltlich definierten Kriterium in Bezug gesetzt werden. Dieser Vorgang wird als kriteriumsorientierte Interpretation bezeichnet. Beide Interpretationsarten können auch miteinander verbunden werden.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Notes
- 1.
Bei fehlender Normalverteilung müsste für jeden spezifischen Verteilungsfall die Verteilungsfunktion bestimmt bzw. tabelliert werden. Im Prinzip wäre dies die Vorgehensweise wie bei der Bestimmung von Prozentrangnormen für beliebige Verteilungsformen (Abschn. 9.3.1).
- 2.
Die Wahl der additiven Konstante 100 und des Faktors 15 erfolgte mit dem Ziel, den auf dem z\({}_{v}\)-Normwert basierenden IQ mit dem klassischen IQ vergleichen zu können bzw. die gebräuchliche Metrik beizubehalten. Der frühere IQ berechnete sich nämlich aus dem Verhältnis von Intelligenz- und Lebensalter multipliziert mit 100, d. h., er beträgt im Mittel 100, zudem ergab sich für ihn empirisch eine Standardabweichung von 15.
- 3.
Der Begriff „Spezifität“, wie er in diesem Zusammenhang gebraucht wird, ist nicht zu verwechseln mit dem Spezifitätsbegriff in der Latent-State-Trait-Theorie (LST-Theorie, Kap. 26).
Literatur
Amelang, M. & Schmidt-Atzert, L. (2012). Psychologische Diagnostik und Intervention (5. Aufl.). Berlin, Heidelberg: Springer.
Cronbach, L. J. (1990). Essentials of psychological testing (5th ed.). New York: Harper and Row.
Deutsches Institut für Normung e.V. (DIN). (2002). DIN 33430:2002-06: Anforderungen an Verfahren und deren Einsatz bei berufsbezogenen Eignungsbeurteilungen. Berlin: Beuth.
Deutsches Institut für Normung e.V. (DIN). (2016). DIN 33430:2016-07: Anforderungen an Verfahren und deren Einsatz bei berufsbezogenen Eignungsbeurteilungen. Berlin: Beuth.
Döring, N. & Bortz, J. (2016). Forschungsmethoden und Evaluation in den Sozial- und Humanwissenschaften (5. vollständig überarbeitete, aktualisierte und erweiterte Auflage). Heidelberg: Springer.
Eid, M., Gollwitzer, M. & Schmitt, M. (2017). Statistik und Forschungsmethoden. Weinheim: Beltz.
Flynn, J. R. (1999). Searching for justice: The discovery of IQ gains over time. American Psychologist, 54, 5–20.
Green, D. M. & Swets, J. A. (1966). Signal detection theory and psychophysics. New York: John Wiley and Sons.
Häcker, H., Leutner, D. & Amelang, M. (1998). Standards für pädagogisches und psychologisches Testen. Göttingen: Hogrefe.
Hornke, L. F. (2005). Die englische Fassung der DIN 33430. In K. Westhoff, L. J. Hellfritsch, L. F. Hornke, K. D. Kubinger, F. Lang, H. Moosbrugger, A. Püschel & G. Reimann (Hrsg.), Grundwissen für die berufsbezogene Eignungsbeurteilung nach DIN 33430 (2. Aufl., S. 255–283). Lengerich: Pabst.
International Test Commission (ITC). (2013). International Guidelines for Test Use. (Version 1.2). Verfügbar unter https://www.intestcom.org/files/guideline_test_use.pdf [20.12.2019]
Klauer, K. J. (1987a). Kriteriumsorientierte Tests. Göttingen Hogrefe.
Klauer, K. C. (1987b). Kriteriumsorientiertes Testen: Der Schluß auf den Itempool. Zeitschrift für differentielle und diagnostische Psychologie, 8, 141–147.
Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.). (2004). Bildungsstandards für die erste Fremdsprache (Englisch/Französisch) für den Mittleren Schulabschluss. Neuwied: Luchterhand.
Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.). (2005). Bildungsstandards für die erste Fremdsprache (Englisch/Französisch) für den Hauptschulabschluss. Neuwied: Luchterhand.
Moosbrugger, H. & Goldhammer, F. (2007). FAKT-II. Frankfurter Adaptiver Konzentrationsleistungs-Test. Grundlegend neu bearbeitete und neu normierte 2. Auflage des FAKT von Moosbrugger und Heyden (1997). Testmanual. Bern: Huber.
Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD). (2001). Knowledge and Skills for Life. First Results from the OECD Programme for International Student Assessment (PISA) 2000. Paris: OECD.
Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD). (2004). Learning for Tomorrow’s World – First Results from PISA 2003. Paris: OECD.
Rettler, H. (1999). Normorientierte Diagnostik. In R. Jäger & F. Petermann (Hrsg.), Psychologische Diagnostik: Ein Lehrbuch (4. Aufl., S. 221–226). Weinheim: Psychologie Verlags Union.
Rost, J. (2004). Lehrbuch Testtheorie, Testkonstruktion. Bern: Huber.
Westhoff, K., Hagemeister, C., Kersting, M., Lang, F., Moosbrugger, H., Reimann, G. & Stemmler, G. (Hrsg.). (2010). Grundwissen für die berufsbezogene Eignungsbeurteilung nach DIN 33430 (3. Aufl.). Lengerich: Pabst.
Youden, W. (1950). Index rating for diagnostic tests. Cancer, 3, 32–35.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2020 Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature
About this chapter
Cite this chapter
Goldhammer, F., Hartig, J. (2020). Testwertinterpretation, Testnormen und Testeichung. In: Moosbrugger, H., Kelava, A. (eds) Testtheorie und Fragebogenkonstruktion. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-61532-4_9
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-61532-4_9
Published:
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-662-61531-7
Online ISBN: 978-3-662-61532-4
eBook Packages: Psychology (German Language)