Vergleichende rasterelektronenmikroskopische und transmissionselektronenmikroskopische Untersuchungen an Linsen bei sogenanntem Exfoliationssyndrom

Summary

Comparative transmission and scanning electronmicroscopical studies were performed on four cataractous lenses with so-called exfoliation syndrom. Both surface and transmission electronmicrographs demonstrate changes characteristic for the clinically distinguishable five zones of the anterior lens capsule. The coarse fibrillar exfoliation material is mainly present on the surface of the lens capsule but in the region of the equator penetrates into the middle third of the lens capsule. Further changes only found in the exfoliation syndrom and already previously described by other authors, are islands characterised by bundles of fibrils orientated vertically to the cell surface above the preequatorial lens epithelium. Continuity between these fibrils and the fibrils of the exfoliation material, which are morphologically similar could not be found at any point. Our own ultrastructural observations confirm that in the exfoliation syndrom the lens capsule itself is changed in a characteristic way. They are however, not sufficent to be able to prove the pathogenetical role of the lens epithelium in the formation of the widespread exfoliation material in the anterior part of the eye as suggested by some authors.

Zusammenfassung

Vergleichende raster- und elektronenmikroskopische Untersuchungen wurden an 4 Kataraktlinsen von Augen mit sog. Exfoliationssyndrom vorgenommen. Sowohl die Oberflächen als auch die Durchstrahlungsbilder zeigen Veränderungen, die für die 5 klinisch unterscheidbaren Zonen der vorderen Linsenkapsel charakteristisch sind. Das grobfibrilläre Exfoliationsmaterial findet sich vorwiegend an der Oberfläche der Linsenkapsel und strahlt nur in der äquatorialen Zone bis in das mittlere Drittel der Linsenkapsel ein. Weitere nur beim Exfoliationssyndrom auftretende, bereits von anderen Autoren beschriebene Veränderungen, sind inselförmige, über den Linsenepithelien gelegene Bezirke der prääquatorialen Linsenkapsel, die durch senkrecht zur Zelloberfläche gerichtete gebündelte Fibrillen charakterisiert sind. Kontinuierliche Übergänge dieser Eibrillen zu den morphologisch ähnlichen Fibrillen des Exfoliationsmaterials konnten jedoch an keiner Stelle gefunden werden. Die eigenen ultrastrukturellen Befunde bestätigen, daß die eigentliche Linsenkapsel beim Exfoliationssyndrom in typischer Weise verändert ist, erscheinen aber nicht ausreichend, um die von anderen Autoren angenommenen pathogenetische Bedeutung der Linsenepithelien für die Bildung des im vorderen Augenabschnitt weitverbreiteten Exfoliationsmaterials zu beweisen.