Nierenfunktion bei unterschiedlicher Hydratation unter Berücksichtigung volumenregulatorischer Gesichtspunkte

Zusammenfassung

1. Bei 35 gesunden Personen im Alter von 15–51 Jahren werden in insgesamt 45 Simultanbestimmungen die gegenseitigen Beziehungen zwischen der Größe des physiologisch aktiven Anteils des Extracellulärraumes (ECR), PAH- und Inulinclearance (C_{PAH, In}) und Urinvolumen (U) unter verschiedenen Hydratationszuständen untersucht. Durch perorale Zufuhr unterschiedelicher Wassermengen am Vorversuchstag und vor Versuchsbeginn schwankt der Harnfluß zwischen 0,667 und 10 ml/min.

2. Die unter diesen Bedingungen gemessenen Mittelwerte betragen für den ECR 15,53±1,56% des Körpergewichtes, für C_In 122,1±16,5 ml/min/1,73 m² und für C_PAH 667,1±108,5 ml/min/1,73 m² und liegen damit im physiologischen Normalbereich.

3. In Abhängigkeit vom Hydratationsgrad bestehen innerhalb der sog. physiologischen Schwankungsbreite der Clearancewerte statistisch signifikante positive Korrelationen zwischen ECR und C_In (P<0,01), ECR und U (P<0,0027) sowie zwischen C_In und U (P<0,01).

4. Obwohl bei verschiedener Hydratation eine hochsignifikante positive Korrelation zwischen C_PAH und C_In (P<0,001) nachweisbar ist, kann zwischen ECR und C_PAH und zwischen C_PAH und U keine statistische Beziehung festgestellt werden. Mathematisch lassen sich hierbei 37,9% der Veränderungen von C_In aus gleichzeitigen Veränderungen von C_PAH erklären.

5. Mit steigendem Urinvolumen besteht bei gleichbleibendem Widerstand in den Nierenvenolen eine Tendenz zur Abnahme des afferenten Gefäßwiderstandes zugunsten einer Widerstandserhöhung im Vas efferens.

6. Die Beeinflussung der Glomerulusfiltratmenge durch die Größe des extracellulären Flüssigkeitsvolumens wird im Sinne eines neurogenen Reglermechanismus, der hauptsächlich im Dienste der Aufrechterhaltung einer Homoiostase des Natriumhaushaltes stehen dürfte, diskutiert.