Ein brauchbarer Test zur pharmakologischen Beurteilung bestimmter Mineralwässer, zugleich ein Beitrag zur Erklärung der Heilwirkung der Gasteiner Quellen

Zusammenfassung

Im Bestreben, die therapeutischen Effekte bei Trink- und Badekuren durch Tierexperimente auf eine konkretere Basis zu stellen, wurde die von französischen und italienischen Autoren an gewissen Mineralwässern festgestellte entgiftende Wirkung gegen Sparteinsulfat auch beim Gasteiner Mineralwasser untersucht. 5 ccm Gasteiner Wasser vermochten je 10 mg Sparteinsulfat pro 100 g Meerschweinchen, auch bei über 500 g schweren, noch zu entgiften. Bei Mäusen ist bei analogen Versuchen in denselben Verhältnissen von letaler Dosis pro Mausgewicht 1 ccm Gasteiner Mineralwasser dazu notwendig; 0,75 ccm reicht dafür noch nicht aus. Bei dem geringen Gehalt des Gasteiner Wassers an Elektrolyten wird die entgiftende Wirkung dabei wohl nicht allein auf die direkte Wirkung der freien Ionen zurückzuführen sein, sondern vielmehr auf die Reizung des endokrinen Drüsenapparates und durch denselben auf bestimmte Abwehrvorrichtungen im lebenden Organismus, sowie auf Stoffwechselbeeinflussung beruhen. Es ist wahrscheinlich, daß diese Wirkung des Wassers an der Quelle wegen seines größeren Gehalts an radioaktiven Substanzen noch mehr zu Geltung kommt.

Diese Prüfung auf den Entgiftungseffekt an Meerschweinchen und Mäusen erscheint geeignet, einen eindrucksvollen Maßstab für die Heilwirkung bestimmter Mineralwässer im lebenden Organismus zu geben.