Zytologische und embryologische Studien über einige Hieracium-Arten

Zusammenfassung

• 1. Es sind 15 Arten der GattungHieracium zytologisch untersucht und ihre Chromosomenzahl aus der Kernteilung in den Pollenmutterzellen, wie aus den Zellen der Wurzelspitzen ermittelt worden. In manchen Pollenmutterzellen einzelner Pflanzen vonH. canadense ist dieBoreale- in anderen dieLevigatum-Meiosis beobachtet worden. Dieser Zustand findet sich auch beiH. vulgatum. Bei dieser Art kommen außerdem in manchen Pollenmutterzellen eine pseudohomöotypische Kernteilung wie auch einepseudoillyricumähnliche Meiosis vor. BeiH. pulmonarioides wie beiH. echioides wurden Pollenmutterzellen mit Chromosomen beobachtet, die in den verschiedenen Zellen nicht gleiche Gestalt haben. So kommen z. B. Pollenmutterzellen mit länglichen, den somatischen ähnlichen Chromosomen und solche vor, die vollständig rundlich aussehen, oder alle möglichen Übergänge dazwischen aufweisen.

• 2. Auf Grund vergleichender Untersuchungen in den Pollenmutterzellen und Tapetenzellen von geschlechtlich und apomiktisch sich fortpflanzendenHieracium-Arten gelangte man zu der Annahme, daß zwischen der Tapetumentartung und den auffallenden meiotischen Vorgängen in den Pollenmutterzellen der apomiktischen, Hieracien ein Zusammenhang bestehe.

• 3. Bei 5 Arten der UntergattungArchieracium und bei einer Art der UntergattungPilosella ist die Embryosackentwicklung untersucht worden. Es wurde festgestellt, daß manchmal beiH. murorum die erste Kernteilung in der Embryosackmutterzelle ähnlich der in den Pollenmutterzellen verlaufe. BeiH. vulgatum undH. ramosum sind Fälle beobachtet worden, die auf gleichzeitiges Vorkommen von somatischer Parthenogenese und somatischer Apogamie hindeuten. Es sind z. B. in ein und demselben Embryosack Embryonen beobachtet worden, die aus der Eizelle, wie auch solche, die aus einer oder beiden Synergiden entstammten. Es sind Hinweise darauf vorhanden, daß beiH. ramosum und vielleicht auch beiH. canadense eine apospore Entwicklung stattfinde. Es wurden zytologische Beweise erbracht, die das Vorkommen von nucellarer Polyembryonie wie auch von endospermaler Embryoentwicklung beiH. pilosella bestätigen.