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“More kin than kind” — Die historische Geschichtswissenschaft und die Literatur

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Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Thema dieses Aufsatzes ist das ambivalente und gespannte Verhältnis, in das die deutsche historische Geschichtswissenschaft vornehmlich des 19. Jahrhunderts zur Literatur geriet, als sie ihren wissenschaftlichen Ansprüchen gemäß versuchte, sich von der literarischen Tradition der Geschichtsschreibung zu lösen und den Stellenwert der Literatur für die Geschichte streng einzugrenzen.

Abstract

This article adresses the ambivalent and strained relationship to literature developed by the historicist scholarship of 19th-century Germany, which — as a consequence of its own method — strove to detach itself from the literary tradition of history-writing, delimiting the value and function of literature in history.

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Dieser ursprünglich französische Text ist aus einem unter der Leitung von Prof. M. Molnar (Universität Lausanne/Institut Universitaire de Hautes Etudes Internationales, Genf) durchgeführten und vom Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung unterstützten Forschungsvorhaben über Literatur als Quelle für die Geschichtswissenschaft hervorgegangen.

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Kruse, I. “More kin than kind” — Die historische Geschichtswissenschaft und die Literatur. Dtsch Vierteljahrsschr Literaturwiss Geistesgesch 56 (Suppl 1), 202–225 (1982). https://doi.org/10.1007/BF03374808

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