Die Sonne ist von elementarer Bedeutung für das Leben auf der Erde. Ihre Strahlung spendet sowohl Licht als auch Wärme, und insbesondere die ultraviolette (UV) Strahlung der Sonne hat eine Vielzahl von Wirkungen auf nahezu alle Lebewesen. Beim Menschen ist v. a. die Haut den biologischen Effekten der UV-Strahlung ausgesetzt, wobei hier bekanntermaßen sowohl negative, unerwünschte als auch positive, erwünschte Effekte existieren. Die verschiedenen Wellenlängen der UV-Strahlung (UVC <280 nm, UVB 280–320 nm, UVA 320–400 nm) können einerseits zu vorzeitiger Alterung der Haut und auch zur Entstehung von Hautkrebs führen. Andererseits kann durch Phototherapie und photodynamische Therapie eine große Anzahl von Hauterkrankungen effektiv behandelt werden. Die intensive Forschung im Bereich der Photodermatologie innerhalb der letzten Jahre und Jahrzehnte hat dazu beigetragen, dass wir die Effekte und zugrunde liegenden Mechanismen der UV-Strahlung nicht nur besser verstehen, sondern uns sowohl besser vor ihnen schützen als auch sie therapeutisch einsetzen können.

Das vorliegende Heft widmet sich 4 zentralen Bereichen der Photodermatologie. Im ersten Beitrag wird die vorzeitige Alterung der Haut durch UV-Strahlung besprochen. Neue wissenschaftliche Arbeiten haben gerade in diesem Bereich unser Verständnis dahingehend erweitert, welche Wellenlängenbereiche zur Hautalterung beitragen. Gerade in den letzten Jahren sind hierbei neben der UV-Strahlung auch das sichtbare Licht und die Infrarotstrahlung in den Fokus gerückt mit Konsequenzen für den täglichen Lichtschutz. Der zweite Beitrag befasst sich mit wichtigen Fragen zum Thema Hautkrebsentstehung. Welche Rolle spielen UVA- bzw. UVB-Strahlung? Welche Mechanismen sind bei welcher Art von Hauttumoren ursächlich beteiligt, und welchen Schutz gibt es? Was hat sich bei der Anerkennung von beruflich bedingtem Hautkrebs getan? In den beiden weiteren Beiträgen werden mit der Phototherapie und der photodynamischen Therapie Behandlungsformen der Photodermatologie besprochen, und auch hier haben sich Neuerungen ergeben, die den täglichen Alltag in der klinischen Arbeit des Hautarztes weiterentwickeln. Für die Phototherapie von aktuell wichtiger Bedeutung ist die Entscheidung des gemeinsamen Bundesausschusses (GBA), eine spezielle Form (Balneophototherapie) für die Behandlung der atopischen Dermatitis als neue Behandlungsform anzuerkennen und damit die Abrechnung dieser sehr wirksamen Therapiemodalität zuzulassen. Dieser Erfolg konnte unter anderem auch deshalb errungen werden, weil sowohl die deutsche dermatologische Gesellschaft (DDG) als auch der Berufsverband deutscher Dermatologen (BVDD) eng zusammengearbeitet haben. Im vierten Beitrag wird die photodynamische Therapie (PDT) beleuchtet. Und auch hier ist eine wichtige Entwicklung, dass mit der Tageslicht-PDT mittlerweile eine sehr elegante Behandlungsmöglichkeit zur Verfügung steht, die es dem Hautarzt erlaubt, die Vielzahl an Patienten mit nichtmelanozytären Hauttumoren und deren Vorstufen differenziert und sehr individuell auf den Patienten angepasst entweder in der Praxis oder beim Patienten zu Hause zu behandeln.

Insofern umfasst die Photodermatologie einen großen und wichtigen Bereich innerhalb der hautärztlichen Tätigkeit. In der Tat ist es sogar so, dass – anders als bei Systemtherapien – insbesondere die Phototherapie der Haut eine herausragende Expertise des Hautarztes ist, die ein Alleinstellungsmerkmal für uns Hautärzte darstellt. Nur die Hautärzte besitzen das Wissen und die Erfahrung, um die große Vielzahl an Hautkrankheiten mit den unterschiedlichen Phototherapiemodalitäten nicht nur effektiv, sondern auch sicher zu behandeln.

Wir wünschen Ihnen viel Freude: mit diesem Heft und mit der Photodermatologie insgesamt.

Prof. Dr. med. Jean Krutmann

Prof. Dr. med. Mark Berneburg