Die Arbeitsgemeinschaft Hämatopathologie der Deutschen Gesellschaft für Pathologie (DGP) traf sich am Donnerstag den 04.06.2020 anlässlich der 104. Jahrestagung der DGP. Aufgrund der besonderen Umstände wurde diese Sitzung rein virtuell durchgeführt; für die exzellente technische Unterstützung dieses Formats gebührt den Verantwortlichen der DGP unser ausdrücklicher Dank. Leider konnten aber trotz einer großen Anzahl qualitativ hochstehender Beiträge nur 6 Vorträge im Rahmen der Sitzung der AG gehalten werden; in diesen Vorträgen waren sowohl die Lymphompathologie wie auch die Knochenmarkpathologie vertreten.

Die Keynote Lecture von Frau Prof. Stevenson musste, auch aufgrund des engen Zeitrahmens, in das nächste Jahr verlegt werden.

Wissenschaftliches Programm

Frau S. Kalmbach, Stuttgart, stellte in ihrem Vortrag die Ergebnisse genomweiter Copy-number-Analysen in lokalisierten Stadien des follikulären Lymphoms mittels der Oncoscan-Technologie dar und konnte Unterschiede zu systemischen follikulären Lymphomen aufzeigen. In einem viel diskutierten Beitrag von Frau E. Leich aus Würzburg wurde über zwei pathogenetische Subgruppen des Plasmazellmyeloms berichtet, die über eine Whole-Exome-Analyse von 66 Tumoren identifiziert wurden. Hauptmerkmale dieser Gruppen waren zum einen Mutationen in Adhäsionsmolekülen oder aber Mutationen in Rezeptorkinasen und/oder anderen Rezeptormolekülen; diese beiden Gruppen zeigten auch klinische und prognostische Unterschiede. Frau J. Maier, Ulm, untersuchte die Funktion und Bedeutung von CARD 9 und seine Bedeutung für die Proliferation in der U‑RT1-Zelllinie und ihre Bedeutung in der Richter-Transformation der chronischen lymphatischen Leukämie. In einem weiteren, ausführlich diskutierten Vortrag berichtete T. Menter, Basel, über die Erfahrungen mit der Hochdurchsatz Targeted-Sequenzierung lymphoproliferativer Erkrankungen in der Routinediagnostik und diskutierte die Herausforderungen und den möglichen Nutzen des Einsatzes dieser Technik anhand eindrucksvoller Fallbeispiele. In einem weiteren Übersichtsvortrag gab Frau Prof. Dr. M. Rudelius einen Überblick über die Klassifikation der Mastozytosen im Update der WHO-Klassifikation von 2017 einschließlich des Zusammenhangs ihres Auftretens im Rahmen myeloproliferativer Neoplasien und der seltenen Varianten der Klassifikation. In einem spannenden Vortrag erläuterte G. Büsche, Hannover, die Bedeutung von funktionellen Alterationen in der Erythropoese-Nische im Knochenmark für die Ausbildung einer Anämie bei myelodysplastischem Syndrom. In einer großen Fallzahl untersuchter Knochenmarksbiopsien zeigten knapp 50 % der Patienten Alterationen in der erythropoetischen Nische, die häufig mit einer del(5q) bzw. einer Haploinsuffizienz für RSP14 assoziiert waren.

Mitgliederversammlung

In der sich anschließenden, kurzen Mitgliederversammlung wurde übereinstimmend festgestellt, dass die Abhaltung virtueller Sitzungen der Arbeitsgemeinschaft – insbesondere in den jetzigen, schwierigen Umständen – eine gut durchführbare Alternative sind.

Die Herbsttagung der AG Hämatopathologie wird am 21.11.2020, wiederum in Frankfurt, auf Einladung von Frau Prof. S. Hartmann und Prof. M.-L. Hansmann stattfinden.