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Beobachtungen zum AT-Gebrauch in der matthäischen Kindheitsgeschichte

Published online by Cambridge University Press:  05 February 2009

Michael Oberweis
Affiliation:
Echternacherbrück, Germany/BRD

Extract

Während die lukanische Kindheitsgeschichte im ganzen recht zusammenhängend konzipiert erscheint, weist ihr matthäisches Gegenstück zahlreiche Widersprüche und Ungereimtheiten auf. Dies gilt besonders für die im zweiten Kapitel geschilderten Vorgänge. Ohne plausible Erklärung bleiben z.B. das verhängnisvolle Zusammentreffen der Magier mit Herodes und die merkwürdigen Himmelsbewegungen des Wundersterns. Engelserscheinungen im Traum dienen wiederholt dazu, entscheidende Handlungsmomente notdürftig zu motivieren. Doch in der Situation nach dem Tode des Herodes versagt selbst diese Erzählfigur. Nachdem ein ἃγγελος κυρίου Josef versichert hat, die Verfolger des Kindes seien gestorben (2. 20), verläßt die Hl. Familie Ägypten und kehrt zurück in das ‘Land Israel’. In Judäa aber stellt sich heraus, daß die tödliche Gefahr nach wie vor besteht, denn nunmehr regiert dort Archelaus, ein Sohn des Herodes (2. 22).

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Articles
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Copyright © Cambridge University Press 1989

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References

page 131 note 1 Wäre der Stern von Anfang an ‘vor den Magiern her’ gezogen (wie in Mt 2. 9), hätte sich die Anfrage in Jerusalem und damit der betlehemitische Kindermord erübrigt.

page 131 note 2 Isoliert betrachtet, könnte der Ausdruck ‘Land Israel’ auch Galiläa einschließen (vgl. Mt 10. 5/6: Israel und Samaria als Gegensatzpaar). Aus Mt 2. 21 geht jedoch hervor, daß schon mit der Ankunft in Judäa die Anweisung des Engels als befolgt gilt.

page 132 note 1 So Davis, Charles Thomas, ‘Tradition and Redaction in Matthew 1:18–2:23’, JBL 90 (1971) 404–21, bes. 406/407.Google Scholar

page 132 note 2 Art. Βασıλεύς κτλ.’, ThWNT 1, 562–95Google Scholar, hier 592 (Karl Ludwig Schmidt).

page 132 note 3 In Lk 19. 14/15 wird βασıλεύεıν ganz selbstverständlich von der Erlangung der βασıλεία abhängig gemacht. Bezeichnenderweise gibt Vg das βασıλύυεı in Mt 2. 22 mit regnaret, nicht etwa mit regeret wieder.

page 132 note 4 Bei Mt 14. 9 handelt es sich offenbar um einen Flüchtigkeitsfehler, verursacht durch die fast wörtliche Anlehnung an die Mk-Vorlage.

page 132 note 5 Bo Reicke, Zum folgenden, Neutestamentliche Zeitgeschichte. Die biblische Welt von 500 v. Chr. bis 100 n. Chr. (Berlin/New York, 3 1982, 116–20Google Scholar [mit den jeweiligen Einzelbelegen aus Josephus]).

page 133 note 1 Josephus, Flavius, Ant. Jud. 17 11.4Google Scholar; ähnlich formuliert in Bell. Jud. 2 6.3.Google Scholar

page 133 note 2 Grundmann, Walter, Das Evangelium nach Lukas (ThHK 3; Berlin, 10 1984) 361.Google Scholar Grundmann hält allerdings die Anspielung auf Archelaus für eine Erweiterung aus lukanischem Eigengut.

page 134 note 1 Vgl. Kümmel, Werner Georg, Einleitung in das Neue Testament (Heidelberg, 19 1978) 110Google Scholar: ‘Der Verf. des Lk hat offensichtlich von der Geographie Palästinas keine zutreffende Vorstellung…’

page 134 note 2 Zu dieser Thematik liegt eine Fülle mehr oder weniger detaillierter Studien vor. Hier sei nur verwiesen auf Soares Prabhu, George M., The Formula Quotations in the Infancy Narrative of Matthew (AnBib 63; Rom, 1976).Google Scholar

page 134 note 3 Das Schicksal des Messiaskindes. Zur Auslegung und Theologie von Mt 2’, BiLe 6 (1965) 246–79Google Scholar; ‘Die Genealogie Mt 1, 2–16 und die matthäische Kindheitsgeschichte’, in: Vögtle, Anton, Das Evangelium und die Evangelien (KBANT; Düsseldorf, 1971) 57102.Google Scholar

page 135 note 1 Strack, Hermann L./Stemberger, Günter, Einleitung in Talmud und Midrasch (München, 7 1982) 2540.Google Scholar

page 135 note 2 Vögtle, , ‘Das Schicksal’ (wie Anm. 3, S. 134) 252.Google Scholar

page 136 note 1 Das Kind zieht mit seinen Eltern nach Ägypten, während das AT-Zitat die umgekehrte Reiserichtung voraussetzt.

page 136 note 2 Hinweise auf diese Polemik finden sich bei Martyr, Justinus, Dialogus cum Tryphone Judaeo, 43; 71; 84.Google Scholar

page 137 note 1 Foerster, Werner, Art. ‘Ίησος’, ThWNT 3, 284–94.Google Scholar

page 137 note 2 Ebd., 290.

page 138 note 1 Gerade dieser Vers zeige, ‘daß aus dem Namen nach nur noch das Verbum herausgehört wurde’ (ebd., 289/290).

page 138 note 2 ‘Quis et Unde? An Analysis of Mt 1–2’, in: Judentum – Urchristentum – Kirche. FS Joachim Jeremias, hg. v. Eltester, Walther (Berlin, 1960) 94105, hier 103.Google Scholar

page 138 note 3 Das Matthäusevangelium. I. Teil: Kommentar zu Kap. 1, 1–13, 58 (HThK I/1; Freiburg/Basel/Wien, 1986) 19.Google Scholar

page 138 note 4 Stendahl (wie Anm. 2) 103.

page 138 note 5 Der Gottessohn im matthäischen Evangelienprolog (Mt 1–2). Beobachtungen zu den Zitationsformeln der Reflexionszitate’, Bib. 48 (1967) 395420.Google Scholar

page 138 note 6 Neben vier Reflexionszitaten in der Kindheitsgeschichte (Mt 2. 5 wird ausgeklammert) zieht Pesch die Zitationsformeln in 4. 14, 8. 17, 12. 17, 13. 35, 21. 4, 26. 56 und 27. 9 zum Vergleich heran.

page 139 note 1 (Wie Anm. 5, S. 138) 397.

page 140 note 1 Talmudische Studien XV. Der Jesus-Name’, Zeitschr. f. d. ges. lutherische Theologie u. Kirche 37 (1876) 209–14.Google Scholar

page 140 note 2 (Wie Anm. 1, S. 137) 290 – Foerster hätte den Vers ohnehin nicht für seine Argumentation verwenden dürfen, denn das hebräische Original geht hier – wie nicht anders zu erwarten – von der Vollform aus; The Hebrew Text of the Book of Ecclesiasticus, ed. Lévi, Israel (SSS III; Leiden, 1904) 63.Google Scholar

page 140 note 3 De mutatione nominum 121.Google Scholar

page 140 note 4 Demonstratio evangelica 4 17.23.Google Scholar

page 141 note 1 Das Buch Jesaja. I. Bd.: Kapitel 1–23 (ZBK; Zürich/Stuttgart, 2 1966) 115/116.Google Scholar

page 144 note 1 France, Richard T., ‘Herod and the Children of Bethlehem’, NT 21 (1979) 98120, hier 113.Google Scholar

page 144 note 2 So France (ebd.) im Gefolge von Soares Prabhu (wie Anm. 2, S. 134) 298.

page 144 note 3 Diesen Standpunkt vertritt Stern, Herold S., ‘The Knowledge of Good and Evil’, VT 8 (1958) 405–18, bes. 415.Google Scholar

page 144 note 4 Vgl. Stoebe, Hans Joachim, ‘Gut und Böse in der Jahwistischen Quelle des Pentateuch’, ZAW 65 (1953) 188204, bes. 198/199.Google Scholar

page 144 note 5 Hier wäre auch an Jes 8. 4 zu denken, wo in ähnlichem Zusammenhang der Erwerb elementarer Sprachkenntnisse die Altersgrenze markiert.

page 144 note 6 (Wie Anm. 1, S. 141) 115.

page 145 note 1 Ebd.

page 146 note 1 Tradiert bei Caesarea, Eusebius von, Historia ecclesiastica 3 39.16.Google Scholar

page 146 note 2 Schmithals, Walter, Einleitung in die drei ersten Evangelien (Berlin/New York, 1985) 383/384.Google Scholar

page 146 note 3 Gnilka, (wie Anm. 3, S. 138) 50.Google Scholar

page 147 note 1 Wildberger, Hans, Jesaja. I. Teilbd.: Jesaja 1–12 (BK.AT X/1; Neukirchen, 1972) 267 (ab-lehnend!).Google Scholar

page 147 note 2 (Wie Anm. 1, S. 141) 111, Fußn 54.

page 148 note 1 Aus anderen Gründen hat auch Stendahl (wie Anm. 2, S. 138) 100, auf diese Übereinstimmung verwiesen.