Gesundheitswesen 2016; 78 - P10
DOI: 10.1055/s-0036-1578908

Daten für Taten für die Jungen- und Männergesundheit

L Arnold 1, B Szagun 1
  • 1Hochschule Ravensburg-Weingarten, Weingarten

Quintessenz des ersten Berichts zur gesundheitlichen Lage von Jungen und Männern in Baden-Württemberg ist eine überdurchschnittlich gute gesundheitliche Lage. 2009 – 2011 wiesen neugeborene Jungen im Südwesten Deutschlands mit 79,2 Jahren die bundesweit höchste Lebenserwartung und mit 4,4 Jahren die geringste Lebenserwartungsdifferenz zu neugeborenen Mädchen auf. Beides ist v.a. auf eine vergleichsweise geringe vorzeitige Sterblichkeit zurückzuführen, was wiederum eng mit den guten sozialen Rahmenbedingungen assoziiert ist. Baden-Württemberg zählt zu den bundesweit einkommensstärksten Regionen, weist die mit Abstand geringste Arbeitslosenquote auf, verfügt über einen hohen Anteil an (Fach-) Hochschulabgängern und gilt seit Jahrzehnten als klassisches Einwanderungsland. Allerdings zeigt sich dieses positive Bild weder in allen Gesundheitsbereichen noch allen Regionen gleichermaßen. So unterscheiden sich Lebenserwartung und Lebenserwartungsdifferenz zwischen Jungen und Mädchen in den einzelnen Stadt- und Landkreisen nicht unerheblich. Und auch wenn Jungen und Männer in Baden-Württemberg im bundesweiten Vergleich eine weit unterdurchschnittliche Betroffenheit an Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen zeigen, versterben sie häufiger durch Verletzungen, Vergiftungen und sonstige äußere Ursachen (ICD-10: S00-T98). Von letztgenannter Todesursachengruppe waren 2011 – 2013 nahezu 60% auf Unfälle zurückzuführen. Ferner liegt die männliche Suizidrate in Baden-Württemberg seit Jahren leicht über dem bundesweiten Durchschnitt (+7,1%). Da auf Basis der ausgewerteten Routinedaten keine spezifischen Maßnahmenempfehlungen auf Kreisebene möglich waren, wurden die Ergebnisse der Todesursachenstatistik mit eigens dafür erhobenen Angaben zur Existenz und Schwerpunktsetzung innerhalb der kommunalen Gesundheitskonferenz verschnitten, wodurch eine differenziertere Bestimmung der regionalen Ausgangsbedingungen ermöglicht wurde.