Dialyse aktuell 2016; 20(05): 227
DOI: 10.1055/s-0042-108682
Zum Thema
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Syndrome in der Nephrologie

Martin Kimmel
Further Information

Publication History

Publication Date:
24 June 2016 (online)

In dieser Ausgabe der Dialyse aktuell werden die wichtigsten Syndrome in der Nephrologie dargestellt. Syndrome stellen nicht eine einzelne Erkrankung dar, sondern vielmehr ein klinisches Bild, das sich aus dem Zusammentreffen mehrerer Symptome ergibt. Das kardiorenale, das hepatorenale und das pulmorenale Syndrom zeigen in besonderer Art und Weise die organübergreifende Wichtigkeit der Niere sowie ihre Interaktion mit anderen Organen (Leber, Herz, Lunge) auf. Allen Berufsgruppen, die bei der Behandlung von Nierenerkrankungen beteiligt sind, wird beim Studium dieser Syndrome klar, dass ein nur auf die Nieren fokussierter Blick den Patienten mit ihren komplexen Erkrankungen nicht gerecht wird. Diese Syndrome unterstreichen die ganzheitliche Bedeutung des Fachgebietes – kurz gesagt: Nephrologie ist komplexe Innere Medizin!

Das hepatorenale Syndrom stellt eine Organinteraktion mit hoher Mortalität dar. PD Dietrich Hasper, Berlin, beleuchtet das Syndrom in allen Facetten und verdeutlicht, wie komplex die Diagnostik und Therapie dieser schwerkranken Patienten im Spannungsfeld verschiedenster medizinischer Disziplinen (Nephrologie, Hepatologie, Intensivmedizin) ist.

Das kardiorenale Syndrom wird von PD Georg Schlieper, Aachen, dargestellt und bezeichnet die Wechselwirkung zwischen Herz und Niere. Es ist allen Klinikern (Internisten, Nephrologen, Kardiologen und Allgemeinmedizinern) seit vielen Jahrzehnten bekannt, wobei sich bei der Pathophysiologie in den letzten Jahren neue interessante Aspekte ergeben haben. In der klinischen Praxis stellt die Behandlung aber nach wie vor eine schmale Gratwanderung dar.

Das pulmorenale Syndrom ist ein Paradebeispiel für eine Systemerkrankung mit lebensbedrohlicher Beteiligung von Lunge und Niere. Prof. Lorenz Sellin, Düsseldorf, gibt einen plastischen Einblick in die Diagnostik und Therapie einer Kleingefäßvaskulitis mit pulmonaler Hämorraghie und rapid-progressiver Glomerulonephritis. Bei einer Kleingefäßvaskulitis gibt uns die Niere häufig die Möglichkeit zur frühen Diagnosestellung: „The kidney is a often window on systemic disease“ (Gallo G. Renal complications of B-cell dyscrasias. N Engl J Med 1991; 324: 1889–1890).

Von großer renaler Bedeutung ist ein weiteres Syndrom: die Sepsis. In der Rubrik Journal-Club werden die neu publizierten Definitionen der Sepsis und des septischen Schocks vorgestellt.

Ich hoffe, Ihr Interesse an der Lektüre geweckt zu haben.