Der Klinikarzt 2016; 45(07/08): 341
DOI: 10.1055/s-0042-114084
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Update Nephrologie

Mark Dominik Alscher
1   Chefarzt, Abteilung für Allgemeine Innere Medizin und Nephrologie, Robert-Bosch-Krankenhaus, Stuttgart
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Publication Date:
17 August 2016 (online)

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

das Thema Nierenerkrankung ist ein gesundheitspolitisches Problem. Obwohl 10 bis 15 % aller Erwachsenen ein chronisches Nierenproblem haben – darüber hinaus gibt es noch zahlreiche Möglichkeiten der akuten Nierenschädigungen – ist dies im Bewusstsein der Bevölkerung, aber auch zahlreicher Ärzte nicht in der Form präsent, welche dieses Themas bedarf.

Die Verläufe bei Nierenerkrankungen sind oft schleichend, bis es dann zur Notwendigkeit des Nierenersatzes kommt. Da zu wenige Spenderorgane existieren, muss sehr schnell häufig die Hämodialyse etabliert werden. Das mindestens gleichwertige Verfahren der Peritonealdialyse wird überhaupt nicht erwogen. Mehr Kenntnisse über die Pathophysiologie der Nierenschädigung, aber auch die Möglichkeiten des Nierenersatzes, wären wünschenswert.

Umso mehr freut es mich, dass in der hier vorliegenden Ausgabe des klinikarzt dieses Thema jetzt ausführlich besprochen werden kann. Prof. Heine aus Homburg übernimmt es, ein Update über das Thema chronische Nierenerkrankung darzustellen und nachfolgend erfolgt der Blick darauf unter praktischen Gesichtspunkten durch Frau Prof. Stracke aus Greifswald.

In jüngster Zeit haben wir gelernt, dass die akute Nierenschädigung, welche früher formal per Definition als eine Erkrankung mit Restitutio ad integrum eingeordnet wurde, heute anders bewertet werden muss. Häufig führen akute Nierenschäden nicht nur zu einer erhöhten Mortalität der Patienten, sondern auch zu einer chronischen Nierenproblematik. Prof. Kielstein aus Braunschweig wird dies thematisieren, insbesondere wie das Auftreten einer akuten Nierenschädigung verhindert werden kann.

Ein Thema für den Praktiker ist, bei eingeschränkter Nierenfunktion, die medikamentöse Therapie. Mit zwei ausgezeichneten Autoren aus Ulm haben wir Experten gewinnen können, die auch in der nephrologischen Fachwelt entsprechend häufig für dieses Thema als Autoren eingeladen werden.

Zum Thema Nierenersatz wären eigentlich ein Artikel über die Nierentransplantation und ein bis zwei über die Hämo- und Peritonealdialyse notwendig. Aus Platzgründen möchten wir aber heute insbesondere das Thema Peritonealdialyse diskutieren. Frau Prof. Haag-Weber hat hier jahrzehntelange Erfahrung und ein entsprechend großes praktisches Engagement, um diesen Bereich gut darstellen zu können. Es ist zu hoffen, dass über eine breitere Kenntnis dieses Nierenersatzverfahren, diese segensreiche Möglichkeit für Patienten in Deutschland häufiger zum Einsatz kommt. International finden sich Länder, die zu über 90 % die Bauchfelldialyse als Nierenersatz einsetzen. In Deutschland erfolgt dies gerade einmal bei weniger als 5 % der Patienten, die einer Dialyse bedürfen.

Abschließend darf ich Ihnen bei der Lektüre viele Erkenntnisse und Hilfen für den Alltag wünschen. Ich darf dies mit meinen besten Wünschen für Ihre Tätigkeit verbinden.