HealthPunk Vol 2: Als Physiotherapie noch in der Praxis stattfand / When physiotherapy still happened in the clinic

Als Physiotherapie noch
in der Praxis stattfand:
Wie Umwelt und Soziales nachhaltig die Physiotherapie verändert haben


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When physiotherapy still happened in the clinic / Als Physiotherapie noch in der Praxis stattfand

Filip Maric
https://orcid.org/0000-0002-1265-6205

UiT The Arctic University of Norway

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[email protected] 


Es war einmal eine Zeit als Physiotherapie noch in der Praxis stattfand. 

In den 100 bis 200 Jahren, in denen das der Fall war, glaubten wir, fast wie besessen, dass Gesundheit, Krankheit und Genesung nur im Körper zu finden wären und nur da passieren sollten. Naja, außer vielleicht noch in unseren Praxen eben. 

Sicher, für eine ganze Weile konnte man das noch dem historischen Würgegriff der Aufklärung zuschulden schieben. Nicht ganz unbedeutend waren ja die Dominanz des Positivismus und seiner ‚wissenschaftlichen Methode‘ die uns glauben ließen die Welt könnte, nein, MÜSSTE, in selbstgewählte Einzelteile zerlegt werden die dann auf dem Seziertisch der Wissenschaft unter die Lupe, und in der Medizin eben unters Skalpell genommen werden konnten, um aus Ihnen auch das letzte bisschen objektive Fakten aus den Fasern zu schneiden. Dann einfach die vermeintlich kaputten Teile rausnehmen, und mit richtigeren oder besser noch – normalen – Teilen austauschen und ‚Voila!‘, evidenzbasierte Physiotherapie und Rehabilitation. Endlich funktioniert alles wieder,
wie es soll. Bloß nicht aus der Reihe tanzen, bloß nichts Abnormales, geschweige denn Krankes, nur keine BeHindernisse auf dem aufgeklärten Eroberungszug durch Welt,
Raum und Geschichte. 

Wenn die anfänglich sinnvolle Unterordnung unter Positivismus und Medizin zumindest
zu dieser Zeit, also als Physiotherapie noch in der Praxis stattfand, sowohl Schutz als auch Entschuldigung geboten hatte, so waren diese Gemütlichkeiten für eine akademisierte,
will sagen, emanzipierte… oder nein… sagen wir doch einfach erwachsene Physiotherapie natürlich nicht mehr zu genießen. Wie auch. Wenn man erstmal seinen Blick zur Welt geöffnet hat, wird es ja geradezu schmerzhaft, um nicht zu erwähnen auch eher unvertretbar, es sich weiter ausschließlich in den ach-so-gewohnten vier Wänden von Praxis, Kittel, Krafttraining und Körper gemütlich zu machen. Gut gehütet im nicht-so-guten-GeWissen das die nächste Verletzung, der nächste Herzkreislaufschaden, die nächste Pandemie, doch den stetigen Strom von Patient_innen durch die Tür weiterfließen lassen wird. Zumindest so lange wie Vater Staat vor gewohnter Trägheit eben unsere Gewohnheiten unterstützt. 

Wenn aber eine Sache ganz schnell deutlich wurde, dann war es, dass draußen in der
Welt erwachsen sein, eben nicht „im Regen stehen“ bedeutet, und schon gar nicht allein. Immerhin hatten zum Beispiel Jahrzehnte von Forschung und Entwicklung in den Sozial- und Humanwissenschaften schon abertausende von Richtungen für anderweitige Gesundheitsforschung, Lehre und Praxis eröffnet. Hätten wir sie neue Felder genannt,
so waren sie von zum Pflücken reifen Früchten überwuchert die nicht nur sättigend für die Anwendung bereitstanden, sondern auch Düngemittel für Neues darstellten. Fürs, ganz physiotherapeutisch, „in die Hand nehmen“ und zum Wohle der Gesundheit mobilisieren.

Phänomenologische und hermeneutische Forschung und die Ihnen zugrundeliegende Kritik des Positivismus zum Beispiel schafften den endlich überfälligen Raum für die Wertschätzung der gelebten Erfahrung der Menschen. Im Nachhinein scheint es doch lachhaft offensichtlich, dass was Menschen erleben, d.h. wie Menschen leben und Leiden erfahren, eine mindestens gleichbedeutende Rolle in Gesundheit und Genesung spielen sollte wie deren von Ärzten, Physiotherapeuten und dergleichen schmerzhaft exponierten Gewebe. Zugegeben, die Art wie sich Personenzentrierung und die dankbarerweise eher kurze, aber doch heftige BPS-Pandemie sich an dieser netten, aber auch sehr limitierten Einsicht gemästet hatten, war vielleicht nicht ganz ideal. Aber gut, ein notwendiger Schritt vielleicht um dann ganz schnell das darin versteckte Vergessen der Gesellschaft, oder anders, den impliziten Missbrauch des Wortes ‚sozial‘ im bio-psycho-nicht-so-sozialen-Modell hinter sich zu lassen.

Auch hier standen dann glücklicherweise wieder Jahrzehnte sozialwissenschaftlicher
und sozialkritischer Forschung richtungskorrigierend zur Hilfe bereit. Im Tandem mit bevölkerungsgesundheitlichen Einsichten wurde uns hier ganz schnell klar, dass soziale Strukturen, theoretischer wie praktischer Art, viel grundlegendere Auswirkungen auf die Gesundheit Einzelner haben als jegliche Individuen-orientierte Gesundheitsmaßnahme das jemals könnte. Sich mit Ausbildung, sozioökonomischem Status, Verteilungsgerechtigkeit, Behausung und ähnlichem zu beschäftigen, stellte dabei nur den symptomatischen
Anfang zur viel ursächlicheren Behandlung der darunterliegenden Geringschätzung
alles anderen, die sich historisch so oft durch Fremdenhass, Sklaverei, Kolonialismus, Völkermord, Imperium, Kapitalismus, Industrialismus und deren zahlreichen Verwandten ausgedrückt hatte. 

Wenn die logische Konsequenz der soziologischen und sozialkritischen Analyse der Physiotherapie (also Berührung, Bewegung, und andere physikalische Therapien) wieder als Gemeingut an die Menschen zurückzugeben, erstmal große Empörung ausgelöst hatte, war sie doch im Nachhinein genauso lächerlich einleuchtend, wie die vorherige Einsicht um die Wichtigkeit persönlichen Erlebens. Ganz kurz an einem Beispiel zusammengefasst:
Da gleicher Zugang zu Gesundheit uns im Zuge der damaligen health equity (Gesundheitsgerechtigkeit) Welle ein echtes Anliegen waren und Kapitalismus ein essenzieller Treiber von ungerechter Gesundheitsverteilung war, konnten wir ja gar
nicht anders als das Missverständnis aufzugeben, dass es bei health equity darum ginge,
dass jede_r Zugang zu uns kriegt und es somit um die Stärkung und Erhaltung unseres Berufsstandes in seiner alten Form ginge. Gesundheit und Gesundheitsfürsorge in
diesem Sinne dem Kapital zu entziehen und den Menschen zurückzugeben war also
nur eine einfache Aufwärmübung. Deren wirkliche Stärke für uns und Ihr Doppelwert
für die Gesundheit aller lag darin, Energien für Neues freizumachen. Für andere physiotherapeutische Strukturen, Aktivitäten und eine ganz andere Form der Teilhabe
in und an der Welt. Nicht länger als ausführendes Organ exekutiv am Einzelpatient_innen
in der Praxis, sondern eben ganz und gar im Zeichen der Physiotherapie, in bester Gesellschaft gesellschafts- und systembewegend. 

Hier draußen in der Welt ließ sich Krafttraining plötzlich und wie ein frischer Wind
anders denken und anders betreiben: als Bestärkung der machtlosen und Bestärkung
der Gerechtigkeit unter immer neuen Herausforderungen und Sonderfällen, die eine Bedrohung oder Beeinträchtigung von Gesundheit und Wohlbefinden der Menschen darstellen. Auch die Richtigkeit des ‚Stretchings‘ wurde endlich nicht mehr in dem langweiligen alten Sinne und der tausendsten Studie zur Hamstring-Flexibilität diskutiert, sondern konnte überall da therapeutische Kernmaßnahme werden, wo rigide Ansichten und Gesellschaftsstrukturen Bewegung, Teilhabe und Wohlbefinden limitieren. So wurden dann auch Gelenke Schlüsselstellen der gesellschaftlichen Beweglichkeit, die es mindestens genauso regelmäßig zu mobilisieren gilt, wie ihren exklusiv anatomischen Namensvettern, nicht zuletzt, weil sie mindestens genauso von Arthrose und Versteifung gefährdet sind. 

Hätte man nicht aufgepasst, hätte man gedacht es wäre überraschend, wie schnell sich auch unsere eigene gedankliche und handlungsbezogene Flexibilität in den jungen Jahren des 21sten Jahrhunderts erhöht hatte. Aber was ist schon Überraschendes an einer Wundfläche von tausenden und hunderten von Jahren von Zerstörung und Unterdrückung, in die man immer wieder und mit den verschiedensten diagnostischen und bildgebenden Mitteln den Finger steckt. Irgendwann wird es eben Zeit, therapeutisch einzugreifen und genau das ist das Diktum der Gesundheitsfürsorge. Kein überraschtes also, sondern eher ein lange überfälliges ‚na endlich‘ Seufzen kam aus uns als in eben diesen jungen Jahren des 21sten Jahrhunderts. Auch wir selbst, also der globale Norden musste endlich einsehen, dass wir weder in einer von uns gemachten noch von uns kontrollierten oder kontrollierbaren Welt leben.

Postmoderne Philosophien spiegelten hier, im Lichte von Klimawandel, rapidem Verlust von Biodiversität und globaler Zerstörung von Ökosystemen, die deutlichste Alltagseinsicht von allen: Das wir und unsere Leben mit deutlich mehr und größeren Kräften verwoben sind, im Umgang mit denen auch die letzte Kniebeuge nichts zu bedeuten hat. Ob wir nun aus der Praxis raus und uns mit Sozialem befassen wollten oder nicht, drängte uns also die Umwelt und deren, zumindest für Menschen und viele andere koexistierende Lebensformen, globale Zerfall letztlich die Welt auf die Therapiebänke und verlangte Stellungnahme und Behandlung. Keine Terminverschiebung mehr aufgrund langer Wartelisten, mangelndem Platz im Curriculum, oder personen- und körperzentrierter Limitierung unseres Zuständigkeitsbereiches. 

Kein Wunder also, dass Umweltphysiotherapie, planetare Gesundheit und deren verschiedenste Vettern weltweit, wie Pilze aus dem Boden schossen. Naja, über einen Zeitraum von 50 Jahren zumindest in dem Ärzt_innen und leider besonders Physiotherapeut_innen mal wieder eher Schlussleuchten als Vorreiter waren. Aber gut, vielleicht war es, gerade weil gut Ding Weile haben will, so leicht auch hier gleich tatenkräftig in die notwendigen Änderungsprozesse einzusteigen. Im Namen Physiotherapie schlummerte es ja schon seit unseren Anfängen und für Etymologen vielleicht ganz offensichtlich, die Physiotherapie als Dienst für die Natur, oder genauer,
als Fürsorge für alles, was ist. 

Die rein grüne Umstellung von Praxen und Gesundheitssystemen im Sinne von verringertem Missbrauch sozialer und natürlicher Ressourcen war da ein leichter nächster Schritt der, zumindest im Falle der mittlerweile als Gemeingut umverteilten physikalischen Therapien und in die Welt gesetzter Handlungsfelder, eigentlich kaum noch nötig war.
Auch das ökonomischer Wachstum und dadurch definierte Arbeit und Entwicklung nicht im Zentrum der 16 Ziele für Menschen und Welt sein konnten war ein leichtes, in offensichtlicher Anbetracht dessen, wie besagter Kapitalismus und die ihm zugrundeliegende Ausbeutung von Menschen und Natur die Treiber unserer Umwelt-
und Sozialkrisen waren. Es war also nicht die, im arroganten Fortschrittsdenken des globalen Nordens verankerte, Entwicklung die Nachhaltigkeit zu sein hatte, oder, um es
mal ganz unverblümt zu sagen: nicht Entwicklung via ökonomischem Wachstum die es
bei uns zu erhalten galt, sondern eine den stetigen Wandel der Welt begleitende öko-soziale Transformation, Veränderung, Veränderlichkeit, Bewegung und Beweglichkeit.
Das Herzstück der Physiotherapie eben. 

Auch hier war also unsere steigende Expertise im ‘Gesellschaft uns System bewegen‘ in jeglicher Hinsicht gebraucht. Die sozialen Ursachen unserer sozio-ökologischen Krisen brauchten ja auch Behandlung auf genau dieser tiefen, fast faszial verwobenen Ebene. Aber Klimawandel, Posthumanismus, indigene Weltsichten und ähnliches zeigten uns eben, dass wir auch noch unser Verständnis des sozialen, von Gesellschaft, und in diesem Sinne auch Gesundheitsfürsorge um das mehr-als-menschliche erweitern mussten. Dass soziale Ursachen behandeln auch bedeutet, unsere vermeintliche Hoheit über alles andere sowohl ideologisch als auch praktisch aufzugeben. 

Wir mussten nicht nur verstehen, dass Gesundheit grundlegend durch soziales, sondern eben auch durch Umwelt bedingt ist, die wiederum eine Unzahl von mehr-als-menschlichen Formen der Existenz miteinbegreift. In anderen Worten: unsere Gesundheit war nie nur unsere und nie durch uns Menschen geschaffen, sondern primär durch die Welt und abertausende von kleinen und großen Helfern aller Art. Man nehme nur zum Beispiel Jahrmillionen von Sonnenlicht verdauenden Cyanobakteria, die nach und nach den Sauerstoffgehalt in der Erdatmosphäre so hochgetrieben hatten, sodass überhaupt erst mehrzelliges Leben und Atmen möglich wurden. Dementsprechend war also auch Genesung nie nur menschliche Leistung, sondern in voller Abhängigkeit von einer komplexen Vielfalt an mehr-als-menschlichem zu denken mit dem wir untrennbar verwoben sind. 

Nur gut, dass uns unsere netten Kolleg_innen, die neuen Umweltzahnärzt_innen, uns in einer Nacht-und Nebel-OP umgehend auch noch den letzten Self-management-Milchzahn ziehen konnten, um den notwendigen Platz für ein ökologischeres und solidarischeres Verständnis von Gesundheit und Gesundheitsfürsorge zu schaffen. Der Gedanke, dass irgendwer auf dieser Welt auch nur irgendetwas selbst macht, geschweige denn managen kann fühlt sich heute endlich so fremd an. Ich wünsche mir diese Zeit auch gar nicht zurück, weil ich unsere heutige Solidarität und das ökologisch verstärkte mit- und füreinander einfach viel zu sehr schätze und genieße. Schon meine damals älterwerdende und alleinstehende Mutter mochte das so sehr. Das man nicht ständig heldenhaft eisern sein muss, alles selbst und alleine, sondern immer mehr gegenseitige Unterstützung, mehr Fürsorge, und mehr Miteinander unter uns ist. 

Einige der Schritte zu unserer sozio-ökologischeren Orientierung gingen für uns Physiotherapeut_innen auch durch die Weichen der öffentlichen Verkehrsmittel und der aktiven Fortbewegung. Die ‚Fahrräder und Fahrradwege für alle‘ Kampagne ja war innerhalb eines Jahres schon umgesetzt. Nicht zuletzt durch die Einstellung von Physiotherapeut_innen in jedes einzelne Städteplanungsteam der Welt. Das ist jetzt Standard und kam auch vielleicht gerade zur rechten Zeit. Aber eben nicht, weil wir einfach mehr körperliche Aktivität durch aktive Transportmittel gebraucht hatten, sondern weil Städteplanung gar keine architektonische Frage mehr ist, sondern eine der Beweglichkeit. Fortschreitende geologische und marine Veränderungen stellten eine klare Forderung für ein neues, nomadischeres Denken des Zusammenseins in einer Welt, die grundlegend von menschlicher und mehr-als-menschlicher Migration geprägt ist, von den Bergen unter uns, über die Luft und Meere um uns, bis zu den Tieren in und mit uns. 

Vor dieser Zeit klang es noch verrückt, dass eine Physiotherapeutin Fledermäuse rehabilitiert hat, weil sie sie faszinierend fand und deren menschengeschuldetes Leiden nicht ertragen mochte, aber eben auch weil Fledermäuse Superstars der Bestäubung und somit der Biodiversität sind. Heute ist Biodiversitätsrehabilitation in der Physiotherapie schon nichts Besonderes mehr, nachdem wir auch die Behandlung von Tieren und Mensch-Tier-Beziehungen wieder als Kernteil unserer Arbeit reintegriert haben. Therapiehunde, Pferde, Kühe, Katzen, Wombats, Capybaras und Kamele. Die Frage ist nicht unberechtigt: Wer ist hier jetzt eigentlich wirklich die Therapeutin, die für Gesundheit und Genesung auf der Welt sorgt. Wir oder sie? 

Naja, der springende Punkt ist doch vielleicht dass wir jetzt gemeinsam an einem
Strang ziehen und an der Rehabilitation von Ökosystemen arbeiten. Und kein passenderer Anfang dafür als damals zwischen 2021 und 2030, in der UN-Dekade der Ecosystems Restoration. Ich weiß noch, wie seltsam ich es damals fand als ich das erste Mal auf eine Forschungsexpedition in die Arktis eingeladen war um über den Zusammenhang zwischen Gesundheit, sozialem und der arktischen Tiefsee mit all Ihren wunderbaren geologischen Eigenheiten und Lebensformen zu forschen. Und als es dann klar wurde, dass es bei der Hydrotherapie ja gar nicht immer notwendigerweise nur um uns gehen muss sondern auch das Leben im Wasser und sogar um das Wasser selbst. 

Der springende Punkt war aber vielleicht gar nicht was uns in all diesen, vermeintlich
wilden Anfängen für Ideen und Forschungsergebnisse kamen, sondern dass diese
Anfänge es normalisiert haben das Physiotherapie endlich, ihrem Namen gerecht, Naturtherapie wird; dass es normal wurde, dass auf den Inseln des Mittelmeeres
lebende Physiotherapeut_innen geholfen haben, das Mittelmeer von der erdrückenden Plastikverschmutzung zu befreien und einheimische Schafhirten-Traditionen wiederbelebten um umweltfreundlichere Beschäftigung und Bekleidung für lokale Einwohnende zu schaffen; dass es völlig normal wurde das man als Physiotherapeut_in nicht nur mit Kolleg_innen aus anderen Gesundheitsberufen, sondern eben auch Hand-in-Hand mit Kolleg_innen gänzlich anderer Arten zusammenarbeitet um der Komplexität von Gesundheit, Glück, und Wohlbefinden gerecht zu werden.

Als Physiotherapie noch in der Praxis stattfand, schien alles das noch total unmöglich.
Was rede ich. Es klang komplett verrückt. Wenn uns damals jemand eine gar nicht so
fiktive Geschichte davon erzählt hätte, möglicherweise sogar noch auf einem Forschungssymposium einer Gesellschaft für Physiotherapiewissenschaft, hätten wir gleich einen Psychiater zu Hilfe gerufen und den armen Kerl abtransportiert, auf das er nie wieder publizieren möge. Die Physiotherapie sozial- und umweltorientiert umzugestalten war aber eben doch weder verrückt noch unmöglich, noch eine Qual oder sogar Verlust, sondern selbst inmitten immenser Krisen erfrischend, motivierend und ein Umbruch voller Energie mit den bedeutungsvollsten Gewinnen für Gesundheit und Wohlbefinden. 

Aber wem erzähle ich das. Wir sitzen hier ja auf genauso einem Symposium und wissen all das schon. Wir waren ja dabei und haben es selbst mitgemacht. Es hat ja auch nicht viel gebraucht: Den Willen wenigstens einen kleinen Anfang zu machen wo auch immer wir gerade stehen; eine wie von selbst und exponentiell steigende Zahl von Leuten die verschiedenste Anfänge dann auch gewagt haben; und vielleicht eben auch ein paar scheinbar phantastische Geschichten in denen wir den Raum und die Kreativität fanden unseren Wünschen und Hoffnungen für Welt, Gesundheit und Gesellschaft Ausdruck zu geben, um sie dann Wirklichkeit werden zu lassen. Es gibt natürlich immer noch viel zu tun und wir haben uns noch vieles, vermeintlich verrücktes vorzustellen, keine Frage, an Beschäftigung wird es uns nicht mangeln. Aber es ist schon toll zurückzuschauen, und zu sehen, was plötzlich alles möglich wurde als die Physiotherapie endlich mal aus der Praxis rauskam. Und das war gerade mal der Anfang. Denn wir können und werden noch viel mehr leisten als wir es damals durften und zu träumen gewagt haben. 


EPILOG

Dieser Text ist die Mitschrift einer Keynote die auf dem 6. Forschungssymposium der Deutschen Gesellschaft für Physiotherapiewissenschaft (DGPTW) vom 31. September bis 1. Oktober 2022 gehalten wurde. Er ist, in vielen Teilen, mehr Inspirationen zu verdanken als ich in einem kurzen Absatz erwähnen kann. Neben praktisch jedem einzelnen Mitglied der Environmental Physiotherapy Association gehören dazu einige besonders offensichtliche: David Nicholls und seine Arbeit zu Physiotherapy Otherwise; Berta Paz Lourido und Martina Borg, die beide auf ihrer jeweiligen Insel im Mittelmeer leben; Sarah Elizabeth Curran, die wilde Physiotherapeutin und ihre Fledermäuse; Sara Pedersen und Asgeir Andreassen Bergli, zwei (von vielen) Physiotherapiestudenten die mir während ihres Forschungsprojekts ihr Vertrauen schenkten; Giuliana Panieri, weltbegeisterte Arktisforscherin und Professorin für Geologie; und so viele mehr. 

Als ich mit dem Schreiben dieser Keynote fertig war, stieß ich auf dieses neuere Zitat von Judith Butler, ebenfalls durch David Nicholls’ Physiotherapy Otherwise: “Manchmal muss man sich auf eine radikale Weise etwas vorstellen, die einen ein wenig verrückt erscheinen lässt, die einen in ein peinliches Licht rückt, um eine Möglichkeit zu eröffnen, die andere in ihrem wissenden Realismus bereits verschlossen haben”. Einen Moment lang dachte ich die Keynote mit einer Folie mit diesem Zitat abzuschließen, musste dann aber enttäuscht feststellen, dass es eigentlich nicht auf die Keynote zutrifft. Dies, weil meine ganze Geschichte gefühlt nur etwa 10 % Fiktion enthält, da jeder Punkt und jedes Beispiel, das sie anspricht, entweder bereits gedacht oder getan wurde oder zum jetzigen Zeitpunkt auf die eine oder andere Weise in Arbeit ist. Die Folie, die ich am Anfang verwendet hatte, hingegen: “Das Folgende basiert auf einer wahren Geschichte”, entspricht viel eher der Geschichte dieser Keynote. Und seltsamerweise hat dies einen süß-sauren Beigeschmack, denn es bestätigt, zum Einen, wie schwierig es ist, etwas zu denken, was wir noch nicht getan oder gedacht haben; aber zum Anderen auch, weil bereits so viel Gutes und radikal Anderes passiert, dass einen winzigen Funken Hoffnung leuchten lässt der uns vorwärts drängt und bestätigt, dass Umwelt und Soziales die planetare Gesundheit/-sfürsorge tatsächlich nachhaltig verändern.


When physiotherapy still happened in the clinic:
How society and environment changed physiotherapy
for good

Once there was a time when physiotherapy still happened in the clinic.

During the 100 to 200 years that this was the case, we believed, almost obsessively, that health, illness, and recovery could only be found in the body and should only happen there. Well, except in our clinics maybe.

Sure, for quite a while it was still possible to blame the historical stranglehold of the Enlightenment for this. Not entirely insignificant was the dominance of positivism and its ‘scientific method,’ which made us believe that the world could, no, should, be dissected into arbitrarily chosen individual parts that could then be put under the magnifying glass, and the dissecting table and scalpel of science and medicine, to cut even the last bits of objective facts out of their fibres. Then, simply take out the supposedly broken parts and replace them with ‘healthy’ or better yet – normal – parts and ‘Voila!’: evidence-based physiotherapy and rehabilitation. At last, everything works as it should. Just so long as nothing steps out of line, nothing abnormal, let alone sick, no disablement of the enlightened conquest of world, space, and history.

If the initially understandable subordination to positivism and medicine had offered both protection and excuse, at least at that time when physiotherapy still took place in the clinic, we could no longer enjoy these comforts as an academic field, or let’s say emancipated… or actually…. let’s just say grown-up physiotherapy. And how could they be. Once one has opened one’s eyes to the world, it becomes downright painful, not to mention unjustifiable, to continue to make oneself comfortable exclusively within the oh-so-familiar four walls of our clinics, gowns, strength training, and body. Well-guarded in the not-so-good conscience that the next injury, the next cardiovascular problem, the next pandemic, war, or similar disaster, will keep a steady stream of patients flowing through our doors. At least so long as ‘Father State’ continues to support our habits out of its own habitual inertia. 

But if one thing became clear very quickly, it was that being an adult out in the world does not mean standing in the rain, and certainly not alone. After all, and just as an example, decades of research and development in the social and human sciences had already opened thousands of directions for otherwise health research, teaching, and practice. If we had called them new fields, we would have recognized them as overgrown with fruit ripe for picking that was not only rich for immediate application, but also as fertiliser for the new; for, physiotherapeutically speaking, being mobilised for the benefit of health.

Phenomenological and hermeneutic research and their underlying critique of positivism, for example, created the long overdue space for the appreciation of people’s lived experience. In retrospect, it seems laughably obvious that what people experience – how people live and experience suffering – should play at least as significant a role in health and recovery as the tissues so painfully exposed by doctors, physiotherapists, and the likes. Ok, admittedly, the way person-centredness and the thankfully rather brief but nevertheless fierce biopsychosocial-model-pandemic had feasted on this comforting, but also very limited insight, was perhaps not entirely ideal. But perhaps this was a necessary step to quickly leave behind the hidden neglect of ‘society’ and its implicit misuse in the bio-psycho-not-so-social model.

Fortunately, here as well, decades of social science and socio-critical research were readily available to help us course-correct. In tandem with population health insights, we quickly realised that social structures, both theoretical and practical, have a much more fundamental impact on the health of individuals than any individually oriented health measure ever could. Addressing education, socio-economic status, justice and equity, housing, and similar issues were only the symptomatic beginning to the much more causal treatment of that underlying fear and contempt of the Other that had, historically, so often expressed itself through xenophobia, slavery, colonialism, genocide, empire, capitalism, industrialism, and their many relatives.

If the logical consequence of the sociological and socio-critical analysis of physiotherapy, that is, to return touch, movement, and other physical therapies to the people as a common good, initially caused great indignation, in retrospect it was only just as ridiculously plausible as the previous insight about the importance of personal experience. To summarise very briefly with an example: since equal access to health was a real concern for us during the ‘health equity wave’ of the time, and capitalism was an essential driver of inequitable health distribution, we couldn’t help but abandon the misconception that health equity was about everyone getting access to us, and thus, about strengthening and preserving our profession in its old form. So, taking health and healthcare away from capital and giving it back to the people was just another warming-up exercise for the changes to come. Its real strength for us and its double value for everyone’s health lay in freeing up energies for something entirely new. For other physiotherapeutic structures, activities, and a completely different form of participation in and on the world. No longer merely executing techniques on individual patients in the practice, but entirely within the purview of physiotherapy, moving systems and societies in this newly gained community.

Out here in the world, strength training could suddenly, and like a breath of fresh air, be thought and practised differently: as empowerment of the made-powerless and empowerment of justice under ever new challenges and special cases that pose a threat to people’s health and well-being. The rightness of ‘stretching’ was finally no longer discussed in the boring, old sense of the thousandth study on hamstring flexibility but could become a core therapeutic measure wherever rigid views and societal structures limit movement, participation, and well-being. Joints became reconceptualised as switch points of social mobility that need to be mobilised at least as regularly as their exclusively anatomical namesakes, not least because they are at least as much at risk of rigidity and ossification.

Had you not been paying attention you would have thought it surprising how quickly our own flexibility of thought and action had increased in the early years of the 21st century. But what is surprising about an open wound of thousands and hundreds of years of destruction and oppression, into which you stick your finger again and again with the most diverse diagnostic and imaging means just to reconfirm its persistence. At some point it is time to intervene, therapeutically. And the dictum of health care is precisely that after all. So, it wasn’t a surprised sigh, but rather a long overdue ‘at last’ that came from us when we in the global North finally had to realise that we neither live in a world made by us, nor a world controlled, or controllable, by us.

Here, and in the scorching light of climate change, the sixth mass extinction and global destruction of ecosystems, postmodern and resonant philosophies reflected the most mundane insight of all: That we and our lives are interwoven with significantly more and greater forces in the face of which even the last barbell squat means nothing. So, whether we wanted to get out of our clinics and deal with questions of the social or not, the environment and its global disintegration ultimately pushed the world onto our treatment tables and demanded that we take a stand, demanded treatment. No more postponing appointments due to long waiting lists, lack of space in the curriculum, or person- and body-centred limitations of our scope of practice and responsibility.

No surprise then that environmental physiotherapy, planetary health and their various cousins mushroomed all over the world. Well, over a period of 50 years anyway, during which doctors and, unfortunately, especially physiotherapists were once again taillights rather than pioneers. But ok, perhaps it was because good things take time that it was so easy for us to enter head-first into the necessary changes right away. It had been dormant in the name physiotherapy since our very beginnings after all, and quite obviously so for etymologists: physiotherapy as a service for nature, as care for everything that is.

The purely green transformation of practices and health systems in terms of reduced exploitation of social and natural resources was an easy next step that was suddenly hardly necessary anymore, given that the physical therapies had now been redistributed as common goods, and our fields of engagement moved out into the world. That economic growth, and work and development as defined by it, could not be at the centre of the
16 goals for people and planet was an equally easy adjustment, given how said capitalism and its underlying modes of exploitation were driving our environmental and social crises.
To this tune, it was not development, anchored in the arrogant, global northern belief in progress that had to be sustained, or, to put it bluntly, not development via economic growth that we had to sustain, but an eco-social transformation, change, movement,
and mobility that could accompany the constant change of the world. The very heart
of physiotherapy.

Here, too, our growing expertise in moving systems and societies was needed in every respect. After all, the social causes of our socio-ecological crises needed treatment at precisely this deep, almost fascially interwoven level. But climate change, posthumanism, Indigenous worldviews, and similar issues showed us that we also needed to expand our understanding of the social, of society, and in this sense also of health and care to include the more-than-human; that treating social causes also means giving up our supposed sovereignty over everything else, both ideologically and practically.

We not only had to understand that health is fundamentally determined by the social, but also by the environment, which in turn involves a myriad of more- and other-than-human forms of existence. We had to recognize that our health was never only ours and never created by us humans alone but, primarily, by the world and thousands over thousands of small and large helpers of all kinds. Take, for example, millions of years of sunlight-digesting cyanobacteria that gradually increased the oxygen content of the Earth’s atmosphere to such an extent that multicellular life and breathing became possible in the first place. Accordingly, recovery was never just a human achievement, but had to be thought of in terms of full dependence on a complex variety of more-than-human existences with which we are inseparably interwoven.

It’s just as well that our friendly colleagues, the newly reoriented environmental dentists, were able to pull even our last ‘self-management milk tooth’ in a night-and-fog operation, all to create the necessary space for a more ecological and solidarity-oriented understanding of health and care. The idea that anyone in this world can do anything themselves, let alone manage it by oneself, feels so alien today. I don’t wish that time back for a minute. I appreciate and enjoy today’s solidarity and the ecologically strengthened ‘with and for each other’ far too much. Even my then aging mother liked that change so much. That you don’t have to be heroic and ironclad all the time, do everything yourself and alone, but that there is perpetually more mutual support, more caring, and more togetherness among us.

Some of the steps towards a more socio-ecological orientation for physiotherapists also went through the switches of public transport and active travel. I mean, the ‘bicycles and bicycle lanes for all’ campaign was implemented in less than a year, and this was not least thanks to physiotherapists being recruited into every single urban planning team in the world. This is now standard practice and perhaps came at just the right time. Not because we needed more physical activity through active means of transport, but because urban planning was no longer an architectural question at all, but one of mobility. Progressive geological and marine changes made a clear demand for new, more nomadic ways of being together in a world fundamentally shaped by human and more-than-human migration, from the mountains below us, to the air and seas around us, to the animals in and with us. Everything is always moving.  

Before that time, it sounded crazy that a physiotherapist rehabilitated bats because she found them fascinating, could not endure their human-made suffering, and because bats are superstars of pollination and biodiversity. Today, physiotherapists working in biodiversity rehabilitation are nothing special anymore, ever since we reintegrated the treatment of animals and human-animal relationships as a core element of our work. Therapy dogs, horses, cows, cats, wombats, capybaras, and camels. The question is no longer unjustified and maybe never has been: Who is actually the therapist among us, providing health and recovery in the world. Us or them?

But maybe the important point is simply that we are really working together to rehabilitate ecosystems now. And what better time to start than between 2021 and 2030, during the UN Decade of Ecosystems Restoration. I remember how strange I found it when I was first invited on a research expedition to the Arctic to investigate the connections between health, society, and the Arctic deep sea, with all its wonderful geological features and life forms. And when it became clear that hydrotherapy is not necessarily only about us, but also about life in the water, and even about the water itself.

The critical point, however, may not have been the exact ideas and research findings during these supposedly wild beginnings, but that these beginnings normalised physiotherapy finally becoming a nature-therapy worthy of its name; that it became normal for physiotherapists living on the islands of the Mediterranean to help rid the Mediterranean of overwhelming plastic pollution and revive Indigenous shepherding traditions to create more environmentally friendly employment and clothing for local inhabitants; that it became normal for us to not only work with colleagues from other health professions, but also hand-in-hand with entirely otherwise species and colleagues to address the complexities of health, happiness, and well-being.

When physiotherapy still happened in the clinic, all this seemed entirely impossible. I mean, it sounded completely insane. If someone had told us a not-so-fictitious story about it back then, possibly even at a research symposium of a society for physiotherapy science, we would have immediately called in a psychiatrist and taken the poor guy away, that he may never publish again. But transforming physiotherapy in a socially and environmentally oriented way was neither crazy nor impossible, nor a torment, or even loss, but refreshing, motivating, and an upheaval of energy with the most significant gains for health and well-being even in the midst of immense crises.

But who am I even saying this to? After all, we are sitting here at a symposium just like this, and we are fully aware of all these transformations. We were all there and were part of it ourselves. And it didn’t even take as much as we initially thought, just the will to make at least a small start wherever we were; an exponentially growing number of people who also dared to start in a variety of ways; and perhaps a few seemingly preposterous stories in which we found the space and creativity to express our wishes and hopes for the world, health, and society. To then make them reality as we go forward. 

Of course, there is still a lot to do, and we still have a lot of supposedly implausible things to imagine, no questions there, and we will not lack for things to do. But it is heart-warming to look back and see what suddenly became possible when physiotherapy finally stepped out of its clinic. 


EPILOGUE

This text is the transcript of a keynote given at the 6th research symposium of the German Society of Physiotherapy Science, DGPTW, from 31st September to 1st October 2022. It is deeply indebted to more sources of inspiration than I can mention in a brief paragraph. Next to every single member of the Environmental Physiotherapy Association, some particularly obvious ones include: David Nicholls and his work on Physiotherapy Otherwise; Berta Paz Lourido and Martina Borg, each based on their respective islands in the Mediterranean sea; Sarah Elizabeth Curran, the wild physio and her flying foxes; Sara Pedersen and Asgeir Andreassen Bergli, two (of many more) physiotherapy students that put their trust in me during their research project; Giuliana Panieri, a world-enthusiast, arctic explorer and Professor of Geology; and so many more. 

Just when I had finished writing this keynote, I came across this recent quote by Judith Butler, also via David Nicholls’ Physiotherapy Otherwise: ’Sometimes you have to imagine in a radical way that makes you seem a little crazy, that puts you in an embarrassing light, in order to open up a possibility that others have already closed down in their knowing realism.’ For a moment, I thought to conclude the keynote by showing this on a slide but, somewhat disappointingly, realised that it doesn’t actually apply to this keynote. This is because the entire keynote only includes about 10% fiction: each point and example it raises has either already been thought of, already been done, or is being worked on in one way or another at this point in time. The opening slide I had used, stating that ‘The following is based on a true story’ is much truer to the story presented in this keynote. But this comes with a simultaneous bitter-sweet taste, because it confirms how difficult it is to think up something that we have not done or thought of before, but also because so much good and radically otherwise things are happening already that there really is that tiny sliver of hope urging us forward and confirming that environment and society really are changing Eco/health care for good.


Suggested Citation:
Maric, F. (2022). Als Physiotherapie noch in der Praxis stattfand: Wie Umwelt und Soziales nachhaltig die Physiotherapie verändert haben. Open Physio Journal. http://www.doi.org/10.14426/opj/202212hp0216 

Maric, F. (2022). When Physiotherapy Still Happened in the Clinic: How Society and Environment Changed Physiotherapy for Good. Open Physio Journal. http://www.doi.org/10.14426/opj/202212hp0216