Es wird oft behauptet, daß viele Probleme des modernen Bewußtseins als Sprachentfremdung analysiert werden können. Aber wie die Sprachentfremdung auftritt, blieb bisher ziemlich unklar. Der Zweck dieses Aufsatz ist, einen Schlüssel zu dieser Frage in der Theorie des kommunikativen Handelns zu finden.
Ich ziehe dabei zuerst die in der Sprechakttheorie von J.L. Austin bis J. Habermas entwickelten Konzeptionen der Bedeutung und der Funktionen der Sprechakte heran. Sodann disktiere ich in diesem Zusammenhang A. Lorenzers Thorie von der Rolle Sprachentfremdung bei psychischen Krankheiten. Dabei erweisen sich die folgenden Punkte als bedeutend :
-die Unterschiede zwischen der Kraft (force) und der Effekte des Sprechakts
-die Unterschiede zwischen Sprechaktregeln und objektiven Kausalgesetzen
-die Unterschiede zwischen Verständnis und Interpretation
-zwei Typen der Sprachentfremdung.
Auf diese Diskussion gründe ich meine These, daß die heutigen Sprachentfremdungen durch die Trennung des Effekt von der Kraft des Sprechakts und durch den Druck des Effekt auf die Kraft verursacht werden. Im Lichte dieser These können wir viele Phänomene besser analysieren, z.B. das Schrumpfen der Kommunikation und das Wuchern der Information, das Überhandnehmen der Interpretation und der durch Signale konditionierten Reflexe.
Damit lassen sich auch die gesellschaftlichen Probleme des heutigen Bewu Btseins tiefer verstehen.